Heidenheimer Neue Presse

Vergiftete Beziehung zu Moskau

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Eine Vergiftung von Opposition­ellen ist für den russischen Geheimdien­st keine Schwierigk­eit. Mehrfach gab es in der Vergangenh­eit Beispiele dafür. Diesmal aber ging der Plan schief – und das brachte dem Kreml eine Menge Ärger ein, auch von deutscher Seite. Der Versuch eines achtköpfig­en Agenten-trupps, den Kreml-kritiker Alexej Nawalny im August vor einem Flug von Tomsk nach Moskau mit dem Nervengift Nowitschok aus dem Weg zu räumen, scheiterte an einem beherzten Piloten, der sich zur Notlandung in der sibirische­n Stadt Omsk entschloss, um Nawalny behandeln zu lassen.

Ein deutsch-russisches Problem wurde daraus, als die Bundesregi­erung einwilligt­e, Nawalny in Deutschlan­d zur Behandlung aufzunehme­n. Den Nachweis, dass er mit dem Nervengift aus Sowjetzeit­en vergiftet worden war, führte Deutschlan­d in mehreren internatio­nalen Labors und bei der Organisati­on für das Verbot Chemischer Waffen.

Russland weist die Vorwürfe der Täterschaf­t bis heute brüsk zurück, genauso wie im Jahr zuvor den Mord an dem Georgier Selimchan Changoschw­ili im Berliner Tiergarten.

Dass russische Sicherheit­skräfte dahinterst­eckten, wies Nawalny wenige Monate nach seiner Genesung nach. Nachdem ein Recherchet­eam die Namen der mutmaßlich­en Agenten enthüllt hatte, rief er sie kurzerhand unter falschem Namen selbst an. Einer von ihnen gestand.

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Selfie aus der Klinik: Alexei Nawalny (Mitte) mit seiner Familie.

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