Neue und doch bekannte Gesichter im Fußball
Für den Sportschützen Franz Lotspeich war das vergangene Jahr mehr als ungewöhnlich, nur dreimal war er überhaupt beim Schießen. Warum ihm das gar nicht so viel ausmacht.
In den unteren Klassen ruht der Spielbetrieb zwar, allerdings hat sich beim SV Altenberg und der SG Heldenfingen/heuchlingen im Traineramt etwas getan.
Im ersten Halbjahr hat mir das Schießen gefehlt. Im zweiten Halbjahr aber nicht mehr.
Franz Lotspeich
Franz Lotspeich ist ein richtiger Schaffer. Als Kfz-mechaniker im Autohaus gibt es immer viel zu tun, gerade mal eine Woche im jüngst vergangenen Jahr sei ungewöhnlich ruhig verlaufen. Wenn er nicht im Autohaus ist, dann ist er im Wald, als Besitzer von zwei Äckern und einem Waldstück fallen ständig neue Aufgaben an. Und wenn er gerade keine Autos oder Zäune reparieren muss, dann ist Lotspeich beim Schießen. Das ist seit vielen Jahren so und vor der Pandemie hätte er sich auch nicht träumen lassen, dass das einmal anders werden würde.
Vergangenes Jahr aber war es anders. „Ich war nur dreimal beim Schießen“, erzählt Lotspeich. Dreimal – für den Söhnstetter ist das im Vergleich zu anderen Jahren
gar nichts. Lotspeich schießt schließlich international, ist neben Kreis-, Landes- und deutschen Meisterschaften auch bei Europa- und Weltmeisterschaften am Start, schießt außerdem nicht nur mit der Perkussions-, sondern auch mit der Steinschlossflinte.
Wettkämpfe in Pforzheim
Seine wenigen Einsätze hatte der Schütze im vergangenen Sommer in Pforzheim, weil er neben dem württembergischem auch dem badischen Sportschützenverband angehört. Die Mitglieder dort haben einen Vergleichswettkampf organisiert, damit sich die Schützen zumindest mal wiedersehen und wissen, wo sie sportlich stehen. Da ging es nicht um Medaillen oder Qualifikationen, lediglich darum, während der Pandemie
überhaupt mal zu schießen. „Überraschenderweise lief das erstaunlich gut, ich habe dabei kaum Defizite gemerkt“, erzählt Lotspeich.
Am Schießstand in Oggenhausen, der der Kreisjägervereinigung gehört und bei dem Lotspeich nur als Gast trainiert, war er 2020 gar nicht. Noch bis in den Mai hinein war dort alles dicht und selbst in der Zeit, als die Möglichkeit gegeben war, verzichtete er lieber aufs Training.
Alle waren vorsichtig
„Zwar können wir beim Schießen draußen die Abstände gut einhalten und das Risiko ist gering, aber wir waren alle sehr vorsichtig“, beschreibt der 58-Jährige.
So trainierte er eher mental, das geht daheim auf dem Sofa, dauert auch mal nur eine viertel oder halbe Stunde. Dann geht Lotspeich die Abläufe beim Schießen im Kopf genau durch und bleibt damit immer an seinem Sport dran.
Was ihn aber selbst erstaunt hat: „Im ersten Halbjahr hat mir das Schießen gefehlt. Im zweiten Halbjahr aber nicht mehr.“Der Schütze hat plötzlich gemerkt, dass ihm ein paar Stunden ohne feste Termine auch mal guttun, ab und an hat er einfach auch mal nichts gemacht. „Normalerweise war auch mein Urlaub immer vom Schießen geprägt. Diesen Sommer aber hatte ich mit meiner Frau drei Tage frei und bin sogar weggefahren, um mal etwas Anderes zu sehen“, erzählt der Söhnstetter. Vielleicht, so überlegt er, sei es gar nicht so schlecht, auch mal auszusetzen. „Dann komme ich danach mit mehr Biss zurück.“
Wann und wie es weitergehen wird, weiß im Moment noch keiner. Die Kreismeisterschaften, die normalerweise im Frühjahr stattfinden und bei denen in der Halle mit dem Luftgewehr und der Luftpistole geschossen wird, sind im Kreis Heidenheim bereits abgesagt. Ob Pforzheim das auch so handhabt, ist noch offen.
Die größte Hürde
Entscheidend wären aber sowieso erst die Landesmeisterschaften, die zumindest mal geplant sind. „Das ist die größte Hürde, das sagt unter den Schützen eigentlich jeder“, erklärt Lotspeich. Bei den Landesmeisterschaften geht es um die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft, das will man nicht versauen. Wenn es hingegen danach mal nicht klappen sollte, sei es zwar ärgerlich, aber kein Beinbruch, vergleicht der Schütze.
Mit einem gemütlichen Abend zu Hause ließ er das ungewöhnliche Jahr ausklingen. Und trotz aller Freude über so manche Verschnaufpause in diesem Jahr hofft auch er, dass bald wieder etwas mehr Normalität herrscht. Die Freude am Schießen? Die wird ganz von allein wiederkehren – da ist er sicher.