Auf kaiserlichen Pfaden
Ein Wanderweg im Zollernalbkreis bietet mehr als wunderschöne Ausblicke auf die Burg Hohenzollern.
Woher kommt bloß der Name „Zollern“? Eine Erklärung ist, dass er sich aus der lateinischen Bezeichnung „mons solarius“gebildet hat, dem „Berg der Sonne“. Und wann ist die Burg Hohenzollern gebaut worden, die auf diesem 850 Meter hohen Bergkegel im Zollernalbkreis thront? Antworten auf solche Fragen kann man sich auf dem Kaiserweg von Bisingen erwandern.
Startpunkt der leichten Wanderung ist der Parkplatz Pfaffenwiesle im Bisinger Ortsteil Zimmern. Der Weg führt zunächst den Weidenbach entlang, und das Objekt der Begierde ist dabei längst in Sichtweite. Der Himmel ist blau, und die Mauern der Burg Hohenzollern erstrahlen in der Sonne. Rechts vom höchsten Turm flattert eine Fahne im Wind. Das sagt dem Wanderer, dass der
Burgherr „intra muros“weilt, Prinz Georg Friedrich von Preußen (44), Spross der preußischen Hohenzollern und Ururenkel des letzten deutschen Kaisers. Die Burg ist der Stammsitz dieses Adelsgeschlechts.
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Den genauen Werdegang beschreibt die erste von zehn Tafeln, die den Weg säumen. Der Wanderer erfährt, dass die erste Burg im 11. Jahrhundert erbaut wurde, dass die zweite zerfiel und die heutige Burg erst von 1850 an aufgebaut wurde, als der spätere König Friedrich Wilhelm IV. befunden hatte, dass die Stammburg der Preußen wieder vorzeigbar werden und dem Glanz des Geschlechts würdig sein musste.
Der Kaiserweg selbst wurde vor acht Jahren mit Mitteln des Förderprogramms „Leader“gestaltet, doch inzwischen lässt die Beschilderung schon zu wünschen übrig. Erst an der Station
Weiherle fühlt sich der ortsfremde Wanderer wieder sicher, dass er auf der richtigen Route ist.
Inzwischen hat er einen sanften Anstieg hinter sich gebracht. Wenig Kondition ist notwendig, um die 5,9 Kilometer des Kaiserwegs zu meistern. Außerdem gibt es viele Sitz- und sogar Liegegelegenheiten, um zu rasten und um in Ruhe und manchmal unter Eichen den Blick auf die Burg und das Umland zu genießen. Ganz nah wirken die Balinger Berge und am Horizont zeigt sich der Kamm des Schwarzwalds.
Besonders schön ist der Rastplatz Große Halde, wo auch ein Weg hinauf zur Burg abzweigt für jene, die die Tour etwas verlängern möchten. Am Wegesrand grünt der Nieswurz. Nach einem kurzen Abstieg ist die Bismarckhöhe erreicht, benannt nach dem ersten Kanzler des Deutschen
Reichs. Der hätte seinerzeit auch mit dem Zug bis an den Fuß des Hohenzollerns fahren können.
Dort hatte die Württembergische Eisenbahn den Zollernbahnhof angelegt, fast ausschließlich für die kaiserliche Herrschaften. 1972 wurde er stillgelegt. So musste der Sarkophag Friedrichs des Großen 1991 bis zum Bahnhof Hechingen überführt werden, als er mit dem Zug zurück nach Potsdam gebracht wurde.
Die letzte der zehn Tafeln, schon wieder auf Höhe des Dorfes Zimmern, huldigt der „Königin der Herzen“. Das war Luise von Preußen, die Mutter von Kaiser Wilhelm I., die, von ausgesuchter Schönheit, selbst Napoleon becircte, um ihn nach dem verlorenen Krieg gegen Frankreich 1807 zu bitten, mit ihrem Volk großmütig umzugehen.