Auf die Krebserkrankung folgte eine berufliche Erkenntnis.
Vor fünf Jahren bekam Denis Urban eine schlimme Diagnose. Heute ist der 28-jährige Sontheimer nach langem Kampf wieder gesund.
Das Leben musste mich erst in die Knie zwingen, bevor ich aufgewacht bin.“Nicht viele Menschen können einen Satz wie diesen sagen und dabei glaubwürdig klingen. Denis Urban aber ist einer von ihnen. Das Leben hatte den 28-jährigen Studenten der Wirtschaftsmathematik tatsächlich in die Knie gezwungen – in Form eines fußballgroßen Tumors. Es folgte ein Ringen um Leben und Tod und ein langer Weg zurück ins Leben. Inzwischen hat der Sontheimer die schwere Erkrankung überstanden und beschlossen, einen völlig anderen Lebensweg einzuschlagen als ursprünglich geplant.
Lähmungen im Gesicht
Aber von vorn. Rund fünf Jahre ist es her: Denis Urban war gerade von seinem Studienort Würzburg nach Sontheim zurückgekehrt, um Weihnachten und Silvester mit der Familie zu verbringen, als sich sein Gesundheitszustand plötzlich rapide verschlechterte. Lähmungserscheinungen im Gesicht, extreme Kopfschmerzen, Nachtschweiß – nach wenigen Wochen war Urban so schwach geworden, dass er nur noch liegen konnte.
Notaufnahme also. Doch die Untersuchung des Kopfes verlief ergebnislos. Die Mediziner konnten die Ursache für Urbans Zustand nicht finden. Erst als wegen deutlich erhöhter Blutdruckwerte ein CT der Niere gemacht wurde, war der Auslöser der Krankheit am Rand der Aufnahme zu sehen: ein 18 Zentimeter großer Tumor im Brustraum. Die Zeit war knapp, das war sofort allen klar. Und so begann die Therapie nach wenigen Tagen. „Ohne Chemo und Bestrahlung hätte ich noch ein paar Wochen zu leben gehabt“, sagt Denis Urban heute.
Eine berufliche Erkenntnis
Heute. Das ist beinahe fünf Jahre nach der Erkrankung. Noch wenige Wochen, dann gilt der 28-Jährige offiziell als krebsfrei. Die Erinnerungen an die 14-monatige Therapie im Lmu-klinikum in Großhadern, einige Wochen auf der Intensivstation, 20 Kilogramm Gewichtsverlust und den harten Weg zurück aber bleiben. Außerdem die Erkenntnis: Eine gut bezahlte Arbeitsstelle im Bereich der Wirtschaftsmathematik ist nicht mehr länger das, was sich Denis Urban für sein weiteres Leben vorstellt. „Ich habe mich gefragt: Was macht mich glücklich?“, sagt der 28-Jährige und schiebt die Antwort gleich hinterher: das Thema Gesundheit.
Sein begonnenes Bachelor-studium hat der Sontheimer vor einigen Monaten dennoch zu Ende gebracht. Wer wisse schon, wofür es noch einmal gut sein werde, sagt Urban. Durch ein nebenher absolviertes eineinhalbjähriges Fernstudium darf sich der 28-Jährige seit rund zwei Jahren zudem mit dem staatlich zertifizierten Titel „Fachberater für holistische Gesundheit“schmücken.holistisch. Das bedeutet ganzheitlich – oder wie Denis Urban sein Berufsfeld umschreibt: „Körper, Geist und Seele in Balance bringen.“Bereits seit Abschluss seines Fernstudiums bietet der Sontheimer sein Wissen in Form von Detox-kuren, Ernährungs-coachings und Fasten-kursen an.
Jetzt, da er auch sein Wirtschaftsmathematik-studium beendet hat, will er sein Wirken als Gesundheitsberater und Achtsamkeitstrainer professioneller aufbauen. Neben einem Teilzeitjob im Gesundheitsbereich bietet er seine Dienste unter dem Stichwort „bewusst gesund“auf Facebook und Instagram sowie in Form eines Podcasts an.
„Mein größtes Herzensanliegen ist es, die Menschen dabei zu begleiten, ein glückliches und gesundes Leben zu führen“, sagt Urban. „Ich will den Leuten zeigen, warum das Leben so ein Geschenk ist und ihnen helfen, dankbarer durchs Leben gehen.“Seine persönliche Krankheitsgeschichte
klammert der 28-Jährige dabei nicht vollkommen aus. „Wenn ich denke, dass es passt und ich dadurch Menschen erreichen kann, erzähle ich davon“, sagt Urban, betont aber auch, dass er mit seiner Ausbildung keinesfalls schwer kranke Menschen behandeln kann oder will.
Das war das Wichtigste
Aber Mut machen und Hoffnung geben, das könne er. „Wenn man denkt, man kommt nicht weiter und es geht nicht mehr, dann ist immer noch so viel möglich“, sagt der Sontheimer, der kurz daran gezweifelt hat, seine Krankheit nicht zu überleben. Das Wichtigste, sagt Denis Urban, sei für ihn die Unterstützung durch Familie und Freunde gewesen. „Ich war 260 Tage im Krankenhaus – und hatte jeden Tag Besuch.“
Das Leben musste mich erst in die Knie zwingen, bevor ich aufgewacht bin.
Dennis Urban,