Weihnachtsbaum auf dem Grill
in den sozialen Netzwerken nie ausgehen, müssen die User mitunter Anlässe konstruieren. Diese lassen sich sogar auf eine Formel bringen: Vorsatz plus Monatsname. Da wäre der „Steptember“, ein Wortspiel aus dem Monat September und dem englischen Wort „Steps“für Schritte. Von letzteren sollen 10 000 an jedem der dreißig Tage erfolgen – das Foto vom Tracking-gerät kommt zum Beweis ins Internet.
Aktuell befindet sich die digitale Welt im „Veganuary“– vegan plus January. Es bedeutet, das neue Jahr mit reinem Gewissen zu starten und sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten zu ernähren, also umwelt- und tierfreundlich.
Mithilfe eines neuen Kochbuchs könnten die digitalen Freunde noch mehr beeindruckt werden. Es heißt: „Wie man seinen Weihnachtsbaum isst“. Da Millionen Nadelbäume jährlich für Weihnachtsschmuck herhalten müssen, sucht die Autorin nach Wegen, wie das Pflanzendekor sich anschließend recyclen lässt. Wem schon beim Gedanken daran Rachen und Bauch schmerzen: Es geht nur um die Aromen der Nadeln. Blaufichte gebe etwa eine Vanille-note ab. Pinie eigne sich zum Lachsbeizen, was allerdings nicht vegan wäre. Und in Anbetracht der Nadelfülle müsste eher ein Spanferkel her. Mit Blick auf die Ressourcen für die Wiederverwertung der Bäume – so ein Buch kostet auch viel Holz – taugt dieser Mumpitz allenfalls zum Shitstorm aus der Ökoblase.