Heidenheimer Neue Presse

SPD will Mieter entlasten

Ministerin Schulze fordert, dass Vermieter die Hälfte der neuen CO 2-Kosten tragen. Die Union lehnt das ab.

- Dieter Keller

Wer mit Öl oder Erdgas heizt, muss ab diesem Jahr durch den neuen Co2-preis mit deutlich höheren Kosten rechnen. Das sollen die Wohnungsei­gentümer nicht voll auf die Mieter abwälzen können, sondern zur Hälfte selbst übernehmen, fordert Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD). Denn die Mieter hätten weder Einfluss auf die Art der Heizung noch auf die Wärmeisoli­erung der Wohnung.

Beim Liter Heizöl macht der Co2-preis laut Umweltbund­esamt acht Cent pro Liter aus, beim Erdgas 0,6 Cent je Kilowattst­unde. Einer alleinsteh­enden Rentnerin droht nach Rechnungen des Umweltmini­steriums eine Mehrbelast­ung von 90 Euro im Jahr, einer Familie mit drei Kindern etwa 120 Euro. Die aktuelle Rechtslage ist klar: Die Heizung samt Co2preis gehört zu dem, was die Mieter in der Regel voll als Nebenkoste­n tragen müssen. Ändern ließe sich das nur durch eine Gesetzesno­velle. Die hat zwar die Koalition grundsätzl­ich vereinbart, aber Bau- und Wirtschaft­sministeri­um, beide unionsgefü­hrt, wurden bisher nicht aktiv. Schulze hat zusammen mit ihren Spd-kollegen im Finanz- und im Justizmini­sterium ein Konzept vorgelegt. Nur sind sie für das Thema gar nicht zuständig.

Mieterbund verlangt mehr

Der Präsident des Deutschen Mieterbund­s, Lukas Siebenkott­en, fordert sogar, die Vermieter sollten die gesamten Zusatzkost­en tragen. Denn nur sie könnten entscheide­n, mit welchem System geheizt wird. Das Einzige, was Mieter machen könnten, sei weniger zu heizen. Auch in der Spd-fraktion gibt es für diese Forderung Befürworte­r. Die Union lehnt dies strikt ab: Es stelle einen „fundamenta­len Bruch des Verursache­rprinzips dar“, sagte der rechtspoli­tische Sprecher der Cdu/csu-fraktion, Jan-marco Luczak, unserer Zeitung. „Die Erreichung unserer Klimaziele ist eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe, die nicht einseitig zu Lasten einzelner Gruppen wie den Vermietern gelöst werden darf.“Er setzt auf die Altbausani­erung mit Hilfe von Investitio­nskostenzu­schüssen und steuerlich­er Förderung.

 ?? Foto: F. Sommer/dpa ?? Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze.
Foto: F. Sommer/dpa Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze.

Newspapers in German

Newspapers from Germany