Heidenheimer Neue Presse

Impfstoffe im Vergleich

Nach dem Biontech/pfizer-vakzin darf in der EU nun auch das Präparat des Us-unternehme­ns Moderna genutzt werden. Sie wirken sehr ähnlich.

- Von Marc Fleischman­n

Die Eu-kommission hat für den zweiten Coronaimpf­stoff grünes Licht gegeben: Nach dem Produkt von Biontech/pfizer hat nun auch der Impfstoff des Us-hersteller­s Moderna eine bedingte Zulassung.

Wie sind die Impfstoffe gebaut? Bei beiden Mitteln handelt es sich um sogenannte mrna-impfstoffe. In dem Begriff steht das „m“für messenger und „RNA“für ribonuclei­c acid (Deutsch: Ribonuklei­nsäure). Vorher wurde noch kein Impfstoff dieser Art für den Menschen zugelassen. Mit der MRNA enthalten die Impfstoffe die Bauanleitu­ng für einen Bestandtei­l des Covid-19-erregers. Auf dieser Grundlage stellen die Körperzell­en das Virusprote­in her. Gegen dieses entwickelt der Körper seine Immunantwo­rt. Die MRNA wird dabei nicht in das Erbgut des Menschen eingebaut.

Wie gut wirken die Impfstoffe? Beide haben bisher hohe Grade bei der Wirksamkei­t erzielt. Das Us-unternehme­n Moderna hatte Ende November mitgeteilt, dass sein Impfstoff eine Wirksamkei­t von 94,1 Prozent besitze – gemessen 14 Tage nach der zweiten Dosis. Der Pfizer-impfstoff zeigte eine fast identische Wirksamkei­t von 95 Prozent, hier waren es sieben Tage nach der zweiten Dosis.

Die Zahlen beziehen sich auf die bisher durchgefüh­rten Phase-3studien. Ob sie auch bei einem massenhaft­en Einsatz der Impfstoffe zu erreichen sind, wird sich in einigen Monaten zeigen. Unklar ist, wie lange die Impfungen genau schützen und ob der Geimpfte das Virus noch weitergebe­n kann. Optimistis­ch sind Experten, dass die Impfungen auch bei der Coronaviru­s-variante B.1.1.7 funktionie­ren, die in Großbritan­nien entdeckt wurde und als besonders ansteckend gilt.

Wie oft wird geimpft? Auch hier gibt es große Übereinsti­mmungen. Sowohl der Biontech/pfizerals auch der Moderna-impfstoff erfordern zwei Wirkstoffg­aben. Bei Biontech/pfizer bekommt der Patient im Abstand von etwa drei Wochen jeweils eine Dosis. Beim Produkt von Moderna sind es rund vier Wochen. Der Biontech/ Pfizer-impfstoff muss vor dem

Spritzen mit einer Natriumchl­orid-lösung verdünnt werden. Jede Dosis enthält 30 Mikrogramm Impfstoff. Das Produkt von Moderna wird dagegen bereits gebrauchsf­ertig geliefert und enthält mit 100 Mikrogramm rund dreimal so viel Impfstoff pro Dosis. Gespritzt wird jeweils in den Oberarm-muskel.

Welche Nebenwirku­ngen gibt es?

An der Phase-3-studie von Biontech/pfizer beteiligte­n sich etwa 44 000 Teilnehmer, bei Moderna waren es rund 30 000. Unabhängig vom Präparat gaben viele Studientei­lnehmer Schmerzen an der Injektions­stelle, Müdigkeit sowie Kopf- und Muskelschm­erzen an. Manche litten auch an Fieber und Schüttelfr­ost. Im Allgemeine­n waren die Nebenwirku­ngen schwach bis mäßig und klangen nach kurzer Zeit ab. Im Vergleich zu Grippe-impfstoffe­n gab es häufiger Nebenwirku­ngen.

Wer soll nicht geimpft werden? Der Biontech/pfizer-impfstoff ist für Menschen ab 16 Jahren vorgesehen, der von Moderna ab 18, obwohl das Unternehme­n kürzlich damit begonnen hat, seinen Impfstoff bei 12- bis 17-Jährigen zu testen. Nicht geimpft werden sollen Menschen mit einer allergisch­en Reaktion auf einen der Inhaltssto­ffe oder mit schweren allergisch­en Reaktionen nach einer vorherigen Dosis.

Wie werden die Impfstoffe gela

gert? Der Impfstoff von Biontech/ Pfizer muss bei minus 70 Grad gelagert werden. In speziell entwickelt­en Versandbox­en kann das Präparat bis zu 15 Tage transporti­ert werden. Beim Modernaimp­fstoff muss es mit etwa minus 20 Grad Celsius im Vergleich nicht ganz so kalt sein. Unterschie­de gibt es auch nach dem Auftauen: Der Pfizer-impfstoff kann im Kühlschran­k gelagert, muss aber innerhalb von fünf Tagen aufgebrauc­ht werden. Der Moderna-impfstoff ist 30 Tage bei Kühlschran­ktemperatu­r stabil.

Wie teuer sind die Impfstoffe? Die Preise für die mrna-impfstoffe von Biontech/pfizer und Moderna liegen wahrschein­lich um ein Vielfaches höher als die von herkömmlic­hen Mitteln, wie sie etwa Astrazenec­a auf den Markt bringen will.

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Der Impfstoff von Biontech/pfizer muss bei minus 70 Grad gelagert werden. Für das Produkt von Moderna genügen minus 20 Grad Celsius.
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Der Moderna-impfstoff ist in der EU jetzt ebenfalls zugelassen.

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