Lieber Sturm,
eigentlich ist der Herbst Deine Jahreszeit. Dann, wenn der Wind braust und der Regen peitscht möchte jeder geschützt in seinen beheizten vier Wänden sitzen. Das gilt im Übrigen auch in der Politik, wo ebenfalls keiner der Damen und Herren im Regen stehen möchte. Neben Wiebke, Lothar und Kyrill, denkt man dann auch gern an Edathy, Scheuer und Amthor.
Nun geht die Politik ja doch bis in die Niederungen des Kommunalen. Logischerweise muss es da auch Stürme geben, oder? Wer jetzt an Cross-border, Giengener Kreisverkehr und Archäopark denkt zeigt, dass er weiß, was in Stadt und Kreis passiert.
Allerdings gibt es auch genug schöne Stürme, allerdings nicht im Herbst, sondern zum Ende des Winters hin. Dann nämlich, wenn die Hexen für ein paar Tage im Februar die Macht in die Hand nehmen und ihren obersten Beamten im wahrsten Sinne des Wortes im Genick sitzen.
Nun werden die Rathausstürme mit Blick auf eine Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. Eigentlich tragisch, denn nun kann der Amtsschimmel ohne Unterbrechung für zwei Jahre durchgängig wiehern, ohne dass er gezügelt wird.
Dann gibt es noch „Narren“ganz anderer Art, die sich ihren Spaß nicht verbieten lassen. Bereits im August vergangenen Jahres wurde die Faschingssaison mit dem Sturm auf den Reichstag eingeläutet.
Und vollends närrisch, und dafür überhaupt nicht mehr spaßig wirds, wenn man über den Atlantik blickt. Dort erstürmten die Thoren das Capitol, allerdings ohne Gardinenpredigt. Doch offensichtlich haben die dortigen „Fastnachter“etwas nicht richtig verstanden:
Beim jeckischen Treiben wird der Obernarr aus seiner Burg getrieben, um ihm die Leviten zu lesen, nicht den Gefolgsleuten, die ihm zur Seite gestellt sind. Das wäre hierzulande ja fast so, wie wenn man beim Rathaussturm in Giengen den OB Henle für die Missetaten des BM Jackl würde hochleben lassen.
Dir, lieber Sturm, kann dass alles egal sein, denn aus gutem Grund findest Du oft nur im Wasserglas statt. Und dann liest Du das eh wieder nicht.