Impfstoff fürs Klinikpersonal wurde nicht geliefert
Die Frustration ist groß, weil es vom Sozialministerium keine Informationen gab.
Ende Dezember wollten sich 220 Klinik-mitarbeiter, die direkten Kontakt mit Covid-19-infizierten haben, impfen lassen. Im Klinikum Heidenheim stand alles bereit, nur der Impfstoff kam nicht. Wann er nachgeliefert wird, ist bis heute offen.
Chefarzt Norbert Pfeufer ist sauer. „Es ist eine katastrophale Situation“, sagt der Chef der Zentralen Notaufnahme am Heidenheimer Klinikum. Er ist im Krankenhaus für die Corona-impfung des Personals zuständig. 485 Impfdosen seien dem Haus zugesagt worden, 220 Mitarbeiter hatten bereits verbindlich für die Impfung zugesagt. „Wir haben alles vorbereitet, am 29. Dezember hätten wir mit den Impfungen starten können“, so Pflegedirektor Klaus M. Rettenberger. Aber der Impfstoff kam nicht.
Angst um die eigene Gesundheit
„Wir arbeiten seit zehn Monaten an vorderster Front dieser Pandemie“,
sagt Norbert Pfeufer. Viele Mitarbeiter seien einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. „Die Leute haben einfach Angst um ihre eigene Gesundheit“, so der Chefarzt. Der Mediziner beklagt dabei weniger die Tatsache, dass es keinen Impfstoff gibt, sondern vielmehr die mangelnde Kommunikation von Seiten des Sozialministeriums. „Es ist schlecht für die Motivation des Personals, wenn wir einfach nicht Bescheid wissen“, sagt Pfeufer. Er habe auf seine Anfragen hin keine Antworten bekommen. „Wir hängen in der Luft“, so der Notfallmediziner.
Eine Umfrage bei seinen Kollegen habe ergeben, dass vergleichbare Kliniken in Badenwürttemberg auch keinen Impfstoff bekommen haben. Die Krankenhäuser in Dillingen und Nördlingen hingegen hätten bereits Teile des Personals impfen können. „In anderen Bundesländern klappt das besser“, meint Pfeufer.
Das baden-württembergische Sozialministerium verweist auf Anfrage der HZ auf die schwierige Lage in ganz Deutschland. Für die Lieferung des Impfstoffes sei der Bund zuständig. „Wir können nur das verimpfen und verteilen, was wir geliefert bekommen“, so ein Sprecher des Ministeriums. Vorerst stünden lediglich 20 Prozent des verfügbaren Impfstoffs für das impfberechtigte medizinische Personal zur Verfügung.