Eisenbichler auf dem Sprung
Selten waren die Bedingungen in Titisee-neustadt besser als einfach die Stimmung. Kamil Stoch ist einer der Favoriten beim Weltcup. in diesen Tagen. Aber Corona trübt ganz
Rückblende: Im Mai 2020 hatte der Internationale Skiverband (FIS) bei seiner Kalenderkonferenz die Weltcup-termine für den Wm-winter 2020/21 festgelegt. Titisee-neustadt erhielt den Zuschlag für das Wochenende vom 8. bis 10. Januar. Und Joachim Häfker hatte einen Traum: „Dies ist der beste Termin, den wir je hatten, sportlich ist das nicht zu toppen“, freute sich der langjährige Generalsekretär des Weltcup-skispringens.
Die frisch gekürten Medaillengewinner der Vierschanzentournee drei Tage nach dem Finale von Bischofshofen zu Gast im Schmiedsbachtal. Eine volle Hütte, 15 000 Zuschauer am größten Naturbacken Deutschlands, ein großes Skisprung-festival im Hexenkessel an der Hochfirstschanze schien garantiert. Eigentlich! Doch die Corona-pandemie machte den Hochschwarzwälder Organisatoren, seit dem Umbau und dem Jahr 2001 Ausrichter von Weltcup-skispringen, einen dicken Strich durch die Rechnung.
Keine Zuschauer im Stadion, in Zeiten von Corona ist eben vieles anders. „Das ist schlimm für uns“, sagt Häfker. Und im gleichen Atemzug weiß der Vordenker des OK´S aus der Wälderstadt, „dass man auch ein wenig stolz darauf sein darf “, die weltbesten Weitenjäger trotzdem im Schwarzwald begrüßen zu können.
Etwas Altschnee aus dem übersommerten Schwarzwald-gletscher, dazu Maschinenschnee aus den Schneilanzen und zuletzt reichlich Flockenwirbel vom Hochschwarzwälder Wolkenhimmel. Wohl selten in den letzten Jahren hatte der Fis-beauftragte Joachim Bruder (Offenburg) eine so leichte Entscheidung zu treffen, „grünes Licht“zu geben, für die Durchführung des Weltcup-skispringens.
250 Helfer anstatt wie üblich deren rund 900 sind am Wochenende im Einsatz. Keine Zuschauer, kein Rahmenprogramm. „Wir versuchen nur so viele Leute einzusetzen wie notwendig“, erklärt Diana Waldvogel, langjährige Assistentin des OK Neustadt.
Einnahmen fehlen
Apropos Zuschauer. Die ausbleibenden Einnahmen durch die fehlenden Fans in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro mussten kompensiert werden: Sponsoren sowie Zuschüsse des Landes, des Deutschen Skiverbandes und des Badischen Sportbundes sicherten schließlich die Durchführung des Events auch in finanzieller Hinsicht ab.
53 Athleten aus 15 Nationen sind für den ersten Weltcup nach dem Grand Slam der Weitenjäger gemeldet. Hinzu kommen 15 Vorspringer aus Slowenien und Deutschland, um die Schanze vor dem Training, Qualifikation und Wettkampf einspringen zu können, die Anlauflänge zu definieren. Das breite Feld von einem halben Dutzend Sieganwärtern auf den Tagessieg wird angeführt vom nun dreifachen Tournee-gesamtsieger Kamil Stoch.
Der 33-jährige Pole ist derzeit wieder in bestechender Verfassung, feierte beim Tourneefinale, geschultert von seinen Springerkollegen,
seinen 38. Einzelsieg im Weltcup. „Kamil ist in der Form unschlagbar gewesen“, lobte ihn Ex-coach Stefan Horngacher. Ein Wörtchen mitreden bei der Vergabe des Preisgeldes will auch dessen Landsmann Dawid Kubacki, Doppelsieger des Weltcups 2020 auf der Hochfirstschanze.
Was ist von den Dsv-adlern zu erwarten? Karl Geiger, Auftaktsieger von Oberstdorf, meldete sich nach einem Durchhänger in Innsbruck zum Abschluss der „Corona-tournee“beim Finale am Bischofshofener Leideregg mit Platz drei der Tageswertung eindrucksvoll in der Weltelite zurück. Rang zwei für den Oberstdorfer in der Tournee-gesamtwertung, „der Abschluss ist gelungen, dass ich es nochmals so hingebracht habe, macht mich glücklich“. „Karl ist mental unglaublich stark, wir können uns über einen zweiten Platz freuen“, würdigte Bundestrainer Stefan Horngacher die Leistung des Skiflugweltmeisters aus dem Allgäu.
Und vielleicht kehrt ja auch der bereits im K.o.-durchgang gescheiterte Doppelweltmeister von Seefeld 2019, Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf). im Schmiedsbachtal wieder in die Erfolgsspur zurück.
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