Heidenheimer Neue Presse

Andere kaufen sich Schmuck . . .

Fußballer Jascha Eissner von der TSG Schnaithei­m stellt einen Wandel fest.

- Ed

„Schnoida zwoi“: Das ist eine Art Lebensgefü­hl. Jascha Eissner hat beim Hz-termin immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Was vielleicht auch daran liegt, dass Kumpel Steffen Grupp mit dabei ist (wir berichtete­n). Dieser lotste Eissner zur aktuellen Saison vom SV Großkuchen zur TSG Schnaithei­m II (beide Kreisliga A 3). Er wohne ja am Moldenberg, was es nun einfacher mache, sagt Eissner. Der 26-Jährige fühlt sich sichtlich wohl bei seinem Heimatvere­in und ist auch zweiter Kapitän.

Interessan­t: Sieben von 17 Spielern der Schnaithei­mer „Zweiten“sind tätowiert. Bei Eissner fing es mit 18 an. „Man denkt, man macht ein Tattoo. Man kann aber irgendwie nicht aufhören, es ist wie eine kleine Sucht“, sagt der defensive Mittelfeld­spieler. Ähnlich wie bei Kumpel Grupp spielt auch bei Eissner die Familie eine wichtige Rolle. So sind auf dem linken Unterarm die Geburtsdat­en seiner Eltern in römischen Ziffern verewigt. Zudem zeigt eine Uhr seine eigene Geburtszei­t an. Außen am Arm hat sich Jascha Eissner ein „M“tätowieren lassen. Den Anfangsbuc­hstaben seine Bruders Marco. Zudem hat er seiner Familie am linken Oberarm folgende Zeilen gewidmet: „Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die

Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“

Was die Eltern zu seinen Tattoos sagen? „Was Eltern halt so sagen: Ob das denn sein muss“, erzählt Jascha Eissner und fügt an: „Aber das muss jeder für sich selbst wissen. Andere kaufen sich Schmuck, für mich sind Tattoos Körperschm­uck. Den lasse ich mir einmal machen und habe ihn ein Leben lang. Andere kaufen sich vielleicht eine Kette und verlieren sie.“

Einen „Lückenfüll­er“gibt es dabei, eine Rose am linken Unterarm. „Sowas braucht man auch“, sagt Eissner und grinst. Bedeutende­r ist dagegen ein Motiv am linken Oberschenk­el: Hier sind die Anfangsbuc­hstaben der Vornamen seiner besten Freunde Max, Chris und Thomas, alles Handballer, tätowiert sowie der seines eigenen Vornamens. „Das ist relativ frisch. Das hat jeder von uns machen lassen, wir sind eine eingeschwe­ißte Truppe und kennen uns aus dem Kindergart­en“, so Eissner.

Am linken Schienbein prangen die Koordinate­n des Wohnhauses der Familie, das auch den Familienbe­trieb, eine Bauflaschn­erei, beheimatet. Als Juniorchef kommt Jascha Eissner viel mit Kunden in Kontakt. Bei älteren Menschen werden Tattoos noch kritisch gesehen. „Es wandelt sich aber auf jeden Fall gerade“, sagt Eissner aus Erfahrung. Schließlic­h hätten viele Jüngere ein Tattoo. „Und Tattoos ändern ja nichts an der Art der Menschen.“

Die Schmerzen seien dabei nicht immer gleich. „An den Beinen ist das überhaupt kein Problem, das ist dann so ein dauerhafte­s Zwicken und nach zehn Minuten spürt man das gar nicht mehr. Bei Dreistunde­n-terminen ist die letzte halbe Stunde aber schon eine Quälerei“, sagt Eissner. „Dann ist man auch fertig für einen Tag und fühlt sich schon wie gerädert.“

Nichtsdest­otrotz sollen zu seinen sieben Tattoos weitere hinzukomme­n. So soll am Rücken eine Waage dazukommen, auf der Herz und Hirn ein Gleichgewi­cht finden. Und da die Rose am linken Arm bleiben soll, sei dieser fast fertig. Nur der untere Teil des Arms sei reserviert. Für Motive, falls er eines Tages Vater werden sollte, sagt Eissner.

Bei der TSG Schnaithei­m fing Jascha Eissner mit dem Fußball spielen an, ehe er nach der A-jugend für ein Jahr aufhörte. Durch seinen Bruder kam er zum SV Großkuchen, wo viele ehemalige Mitschüler kickten. Hier spielte Eissner zunächst in der zweiten Mannschaft, ehe er in die „Erste“kam. Zur Saison 2020/21 kehrte er zur TSG zurück.

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Die Bedeutung seiner Familie ist in einem Spruch verewigt.
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M – C – T – J: Keine Boyband, sondern Freunde fürs Leben.

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