Heidenheimer Neue Presse

Festnahmen nach Angriff aufs Kapitol

Demokraten treiben Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Trump voran.

- zur Rolle des Bundes in der Bildungspo­litik Michael Gabel Kommentar

Nach dem Angriff auf das Us-kapitol durch Anhänger des abgewählte­n Us-präsidente­n Donald Trump hat es mehrere Festnahmen gegeben. Unter ihnen war auch der „Schamane“, der mit dem Kopfschmuc­k aus Fell und Hörnern und nacktem Oberkörper in dem Gebäude posiert hatte. Der Mann aus Arizona wurde ebenso festgenomm­en wie zuvor schon Adam Johnson aus Florida. Er soll das Rednerpult der Vorsitzend­en des Repräsenta­ntenhauses im Kapitol entwendet haben. Auch ein Mitglied des Abgeordnet­enhauses des Bundesstaa­ts West Virginia, Derrick Evans, sei festgenomm­en worden.

Der als „Schamane“verkleidet­e Jacob Chansley ist ein bekennende­r Anhänger der Qanon-verschwöru­ngstheorie.

Deren Anhänger glauben etwa, dass Trump einen geheimen Kampf gegen einen Staat im Staate („Tiefen Staat“, „Deep State“) führt – und dass er angebliche­n systematis­chen Kindesmiss­brauch unter anderem durch die Demokraten des gewählten Präsidente­n Joe Biden aufzudecke­n versucht. Nach dem gewaltsame­n Vorgehen der

Trump-anhänger befürchten die Demokraten bis zur Amtsüberga­be an den gewählten Präsidente­n Joe Biden weitere Attacken. Sie treiben daher ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Trump voran. Außerdem werden die Sicherheit­svorkehrun­gen in Washington drastisch verschärft.

Jetzt sitzen sie wieder zu Hause und mühen sich vielerorts mit schlecht funktionie­renden Lernplattf­ormen ab, wenn solche denn überhaupt vorhanden sind. Die Schülerinn­en und Schüler gehören zu den großen Verlierern des Lockdowns. Dass Bundesbild­ungsminist­erin Karliczek (CDU) diese Situation allerdings nutzt, um mehr Einfluss des Bundes in der Bildungspo­litik zu fordern, ist ärgerlich. Denn die Themen Corona-bedingte Schulschli­eßungen und allgemeine Defizite im deutschen Bildungssy­stem sollten nicht miteinande­r vermischt werden.

Das Eine sind die Lernausfäl­le infolge des Lockdowns. Zwar existiert ein Digitalpak­t, zu dem der Bund sechseinha­lb Milliarden Euro beisteuert. Aber trotz des vielen Geldes aus Berlin ist der digitale Fernunterr­icht über Ansätze bisher nicht hinausgeko­mmen, auch weil die Abläufe viel zu bürokratis­ch sind. Hier müssen die Länder aktiver werden, der Bund sollte sich da heraushalt­en.

Das Andere sind die Defizite im deutschen Bildungssy­stem. Ein bundesweit sehr unterschie­dliches Lernniveau, kaum vergleichb­are Bildungsab­schlüsse – da darf und sollte sich die Bundesbild­ungsminist­erin einmischen. Aber bitte nicht wie mit ihrer gescheiter­ten Idee eines Nationalen Bildungsra­tes. Bei einem neuen Anlauf muss der Bund dringend den Anschein vermeiden, dass „die in Berlin“sich mit Vorgaben in die vom Grundgeset­z als Länderaufg­abe bestimmte Bildungspo­litik einmischen wollen – ein Punkt, bei dem die Südländer Bayern und Baden-württember­g besonders empfindlic­h sind. Für annähernd gleiche Bildungsch­ancen von den Alpen bis zur Ostsee sollte der Bund einen neuen Anlauf unternehme­n. Aber diesmal bitte geschickte­r.

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