Das ist blanker Hohn!
Zum Kommentar von Dorothee Torebko „Blanker Hohn“in der Ausgabe vom 04.01.21
Blanker Hohn ist es, dass Ihr Kommentar direkt neben einem Bild von sich umarmenden Fußballspielern und einem Bericht vom Sieg des FCH in der Zeitung erscheint!
Man fragt sich doch tatsächlich, wie es sein kann, dass Kindern und Eltern der Spaß im Schnee verwehrt werden sollte und gleichzeitig Fußballspiele stattfinden dürfen.
Schon bei der Berichterstattung in den Nachrichten habe ich mich gefragt, wie es denn sein kann, dass Fußballspiele stattfinden, wo doch sonst das komplette Leben runtergefahren wird.
Kinder, die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft, die sich jetzt über den Schnee freuen, sollten doch wenigstens dieses Vergnügen haben. Und man kann es den Leuten nicht verdenken, dass sie die Winterlandschaft nutzen und rausfahren, raus aus ihren zum Teil engen Wohnungen, in die Natur.
Das Leuchten in den Augen der Kinder zu sehen, die es ein wenig vielleicht entschädigt dafür, dass sie an Weihnachten darauf verzichtet haben, zu den Großeltern zu fahren und auch nicht mit Freunden Feiern und Weihnachtsmärkte besucht haben.
Vor nicht allzu langer Zeit hat es niemand interessiert, dass genau diese Kinder in völlig überfüllten Schulbussen eingepfercht werden wie Vieh!
Aber jetzt auf der Piste beim Rodeln ist das natürlich viel gefährlicher. Das ist blanker Hohn!
Und wieder der Hinweis darauf, dass es blanker Hohn gegenüber den Ärzten und Krankenschwestern ist, dass wir Bürger uns nicht an die Vorgaben halten, zu Hause zu bleiben.
Immer wieder diese Anschuldigungen an die Bürger, dass sie es sind, die sich nicht an die Regeln halten und somit daran schuldig sind, wenn Kliniken überfüllt und Ärzte und Krankensschwestern an Limit sind.
Ist es nicht so, dass es blanker Hohn ist, dass in den vergangenen Jahren systematisch Krankenhäuser geschlossen wurden, Personal wurde abgebaut, damit Rendite und Gewinne durch die Kliniken erwirtschaftet werden?
Sollte es nicht Ziel sein, diese Missstände zu bekämpfen und darüber zu berichten, als über Kinder und Menschen, die sich ein klein wenig Freude im Schnee gönnen?
In diesem Zusammenhang möchte ich gleichzeitig dem Pflegepersonal in den Kliniken meinen allerhöchsten Respekt aussprechen für ihre Leistungen!
Macht sich keiner Gedanken darüber, dass vielleicht künftig keiner mehr einen Beruf im Gesundheitswesen ergreifen will, weil dieser Beruf jetzt mehr und mehr an Attraktivität verliert durch die Berichterstattung in den Medien?
Vielleicht wäre es eine Option für alle jungen Leute, die sich beruflich orientieren wollen, in Richtung Seelenklempner zu gehen, denn den brauchen die Menschen in den nächsten Jahren verstärkt, wenn sie weiter durch nur negative Berichterstattung und Anschuldigung als Übeltäter der Pandemie an den Pranger gestellt werden.
Claudia Naser, Söhnstetten, und Axel Rentsch, Heidenheim