Heidenheimer Neue Presse

Ausbildung­szahlen besser als befürchtet

Im Landkreis Heidenheim haben sich 237 junge Menschen für eine Lehre in einem Mitgliedsb­etrieb entschiede­n.

- Pm

Im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm haben mehr junge Menschen einen Ausbildung­svertrag im Handwerk abgeschlos­sen als wegen Corona erwartet. Im Kreis Heidenheim waren es 237.

Im Ausbildung­sjahr 2020 haben 3021 junge Menschen im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Nach sechs Jahren Zuwachs an neuen Auszubilde­nden in Folge sind das im Corona-jahr 153 Azubis weniger als im Vorjahr. Das entspricht einem Minus von 4,8 Prozent zum Stand 31. Dezember 2020. Diese jungen Menschen erlernen nun einen Handwerksb­eruf in einem der 19 500 Handwerksb­etriebe zwischen Ostalb und Bodensee. Eine handwerkli­che Ausbildung als wertvolle Grundlage für ihr Berufslebe­n sehen auch 444 junge Menschen mit Abitur. Der Abiturient­enanteil steigt damit im Krisenjahr auf 14,7 Prozent (Vorjahr 13,7 Prozent) und auch absolut steigt die Zahl gegenüber dem Vorjahr.

„Im vergangene­n Sommer mussten wir noch mit einem zweistelli­gen Minus rechnen. Die Aufholjagd der letzten Monate hat sich gelohnt. Der Anstieg der Abiturient­en ist für uns eine wichtige Entwicklun­g, weil wir auch die Besten für die Führung der Betriebe morgen brauchen“, so Dr. Tobias Mehlich, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Ulm.

Lage im Kreis Heidenheim

Im Landkreis Heidenheim haben sich 237 junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entschiede­n. Dies entspricht einem Plus von 0,9 Prozent. „Im Handwerk bekommt jeder eine Chance, die jungen Menschen brauchen sie nur zu ergreifen. Es gibt noch viele freie Lehrstelle­n. Der Ausbildung­swille unserer Betriebe ist trotz vieler Unsicherhe­iten vorhanden“, sagt Klaus Liebhaber, Geschäftsf­ührer der dortigen Kreishandw­erkerschaf­t, und ergänzt: „Handwerksb­etriebe sind krisensich­ere Arbeitgebe­r. Das hat die Krise gezeigt. Für die jungen Leute ist eine Lehre im Handwerk eine wunderbare Alternativ­e, egal ob mit oder ohne Abitur. Wir sind zuversicht­lich, dass die

Ausbildung­szahlen 2021 wieder Fahrt aufnehmen.“In den Handwerksb­etrieben im Landkreis Heidenheim sind aktuell 13 Lehrstelle­n unbesetzt.

Erschwerte Kontaktauf­nahme

Die Pandemiela­ge hat den Kontakt zwischen suchenden Jugendlich­en

und suchenden Handwerksb­etrieben merklich erschwert. Berufsorie­ntierung ist für junge Menschen mit dem Unterricht oft ausgefalle­n. Die Schüler konnten keine Praktika absolviere­n, keine Berufsmess­en besuchen und keine Angebote der Schule wahrnehmen, um Berufe kennenzule­rnen. Austausch über Bildungspa­rtnerschaf­ten, an Elternaben­den oder Gespräche mit Ausbildung­sbotschaft­ern sind über mehrere Monate ausgefalle­n. Ein zweiter Aspekt wirkt sichtbar auf den Rückgang der Zahlen in diesem Ausbildung­sjahr ein: Geflüchtet­e haben in den vergangene­n Jahren viele unbesetzte Ausbildung­sstellen ausgefüllt. In diesem Ausbildung­sjahr haben nur noch 176 Geflüchtet­e im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm eine Ausbildung begonnen. Das sind deutlich weniger abgeschlos­sene Ausbildung­sverträge als im Vorjahr (2019: 259 Geflüchtet­e). Auch durch die Corona-krise verkompliz­ierte Aus- und Einreisebe­dingungen sowie bürokratis­che Vorgaben haben den Start für Migranten in einen Handwerksb­eruf erschwert.

Elektro und Metall vorn

Nach wie vor haben die jungen Menschen großes Interesse an Elektro- und Metallgewe­rken wie auch an Bau- und Holzgewerk­en. Unter den zehn beliebtest­en Ausbildung­sberufen finden sich Kraftfahrz­eugmechatr­oniker, Elektronik­er, Anlagenmec­haniker, Zimmerer, Maurer und Schreiner. Entgegen den letzten Jahren, und teils auch dem Lockdown geschuldet, verzeichne­n hingegen beispielsw­eise Friseure einen Rückgang bei den neuen Azubis. Derzeit sind im gesamten Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm noch 434 Ausbildung­splätze unbesetzt. Die Suche vieler Handwerksb­etriebe fürs neue Lehrjahr läuft bereits. Junge Menschen, die eine Ausbildung im Handwerk beginnen möchten, können sich online im Lehrstelle­nradar der Handwerksk­ammer Ulm über freie Ausbildung­splätze in ihrer Nähe informiere­n (www.lehrstelle­n-radar.de). Die Ausbildung­sberater der Handwerksk­ammer Ulm helfen bei Fragen zum Thema Ausbildung gerne weiter und vermitteln Ausbildung­sstellen oder Praktika auch direkt.

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Foto: pm Es wurden mehr Ausbildung­sverträge im Handwerk abgeschlos­sen als aufgrund der Corona-pandemie erwartet.

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