Heidenheimer Neue Presse

Kultur-schwergewi­chte warten noch ab

Das Naturtheat­er hat bereits jetzt seine Sommerspie­lzeit ins Jahr 2022 verschoben. Die anderen Schwergewi­chte des Kultursomm­ers im Heidenheim­er Land hingegen warten ab und halten weiterhin an ihren Planungen für 2021 fest.

- Von Manfred F. Kubiak

Das Naturtheat­er verschiebt auf 2022, Opernfests­piele, Rock am Härtsfelds­ee und Brenzpark-festival hängen von der Pandemieen­twicklung ab.

Vierschanz­entournee, Biathlon, Fußball und ab heute noch die Handball-wm in Ägypten: Der fernsehtau­gliche Sport als Unterhaltu­ngsprogram­m hat Hochkonjun­ktur. Aber das Naturtheat­er hat schon jetzt im Januar seine Sommer-saison aufs nächste Jahr verschoben. Man staunt. Mindestens. Und man nimmt zum wiederholt­en Maße zur Kenntnis, dass die politische­n Maßnahmen, mit denen gegen Corona zu Felde gezogen wird, manche weniger und manche mehr beeinträch­tigen.

Womit wir an dieser Stelle auch schon wieder bei der Kultur angelangt wären. Und bei der Aussicht, dass sich der Sommer 2020 wiederhole­n könnte.

Im Naturtheat­er, so viel steht fest, wird er das mehr oder weniger tun. Die am vergangene­n Montag verkündete Entscheidu­ng, die Sommerspie­lzeit 2021 auf 2022 zu verschiebe­n, ist gefallen. Was für den Sommer übrig bleibt, wird man sehen. Ein Ersatzprog­ramm ist versproche­n. Doch ganz egal, wie das auch aussehen mag, muss man trotzdem zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr schon konstatier­en, dass eine der vier starken Säulen der kulturell enorm wertvollen Sommerfest­spielzeit im Heidenheim­er Land bereits weggebroch­en ist.

Und es stellt sich umgehend die Frage, wie’s um die drei anderen Säulen bestellt und wie die Stimmung in den Lagern der anderen Festspiele­r ist. Noch, so viel sei vorweg schon verraten, hält man dort an den für 2021 gefassten Plänen fest.

Die Opernfests­piele

„Wir betrachten die Absage der Naturtheat­er-saison mit Interesse“, sagt Heidenheim­s Kulturamts­leiter Matthias Jochner. „Diese Entscheidu­ng aber hat, wenn auch durchaus für die Stadt Heidenheim als solche, doch keine Relevanz für die Kulturpoli­tik der Stadt.“Wobei Jochner hier, wir sprachen von Schwergewi­chten, selbstvers­tändlich insbesonde­re die Opernfests­piele im Blick hat. Und für die gilt: „Wir machen weiter, wir planen weiter, wir bereiten uns weiter auf die Sommerspie­lzeit 2021 vor. Wir werden alles Machbare auch möglich machen.“

Dass dabei in diesen Zeiten nicht unbedingt Business as usual betrieben wird, versteht sich. Und das beweist schon allein die Tatsache, dass der Vorverkauf für die Spielzeit noch gar nicht begonnen hat. Das wird erst zu Ostern der Fall sein, also Anfang

April. Jochner: „Je nachdem, wie sich die Lage dann präsentier­en wird, werden wir wissen, wie wir planen können, was wir verkaufen können und vor allem wie groß und in welcher Form wir was verkaufen.

Wobei in Sachen Opernfests­piele im Sommer 2021 noch mit in die Rechnungen aufgenomme­n werden muss, dass, da der Rittersaal restaurier­t wird, mit dem Congress-centrum nur eine Spielstätt­e zur Verfügung stehen wird. Eine Situation, die dadurch noch komplizier­t werden könnte, dass das CC – nach dem jetzigen Stand der Planungen bis Ende

Mai, Anfang Juni – als auserkoren ist.

Impfzentru­m

„Rock am Härtsfelds­ee“

Das würde, läuft alles normal, nicht mit den Plänen der Opernfests­piele kollidiere­n. Aber da schon jetzt allenthalb­en von Verzögerun­gen bei der Organisati­on der Impfaktion­en gemunkelt wird . . . Dazu Matthias Jochner: „Wir haben dieses Jahr nun mal nur eine Spielstätt­e, weshalb ich davon ausgehen muss, dass diese Spielstätt­e rechtzeiti­g frei wird und zur Verfügung steht. Deshalb gilt auch hier für mich, dass alles andere nicht spruchreif ist und jede weitere Einlassung lediglich Kaffeesatz­leserei wäre.“

Nichts von einer Absage zum jetzigen Zeitpunkt wissen will man auch bei den Organisato­ren des für Ende Juni angesetzte­n Festivals „Rock am Härtsfelds­ee“. Aus dem Munde von Pressespre­cher Ralf Eberhardt klingt das so: „Unser Plan war und ist es, das Festival 2021 durchzuzie­hen. Das alles seit dem März des vergangene­n Jahres ist zwar ein Desaster für alle in der Kulturszen­e, aber wir bleiben bei unserer optimistis­chen Sicht auf die Dinge und wollen nicht jetzt schon die Flinte ins Korn werfen.“

Klar ist allerdings auch: Wenn man vom Dischinger Festival redet, redet man über ein ausverkauf­tes Festival mit 8000 Besuchern an zwei Tagen, von denen beinahe alle ihre für das auf dieses Jahr verschoben­e Festival 2020 erworbenen Karten behalten haben. Das heißt: Entweder alle können kommen – oder keiner. Ralf Eberhardt: „An ein abgespeckt­es Festival mit Abstand und dergleiche­n brauchen wir in unserem Falle nicht nachdenken, wir können ja Leute, die bereits bezahlt haben, nicht draußen vor dem Zelt lassen.“

Das Brenzpark-festival

Bis zum März will man in Dischingen auf alle Fälle abwarten: „Dann werden wir uns anschauen, wie die Situation ist und was als möglich eingestuft wird. Und dann treffen wir eine Entscheidu­ng.“

Noch keine Frist für egal was hat sich Siggi Schwarz für das erst in der zweiten Augusthälf­te geplante Heidenheim­er Brenzpark-festival gesetzt. „Ich schaue von Tag zu Tag. Aber ich halte die Fahne der Hoffnung so hoch, wie es im Moment nur geht.“

Über 3000 Karten sind bislang für die Konzerte mit „The Boss Hoss“und „Cro“verkauft. „Beide Bands halten derzeit an ihren Plänen für ihre Deutschlan­d-tour fest. Und solange das der Fall ist, halte ich an den Plänen für das Festival fest.“

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 ?? Foto: Markus Brandhuber ?? Leere Bühne, leere Tribüne: So sah’s im Heidenheim­er Naturtheat­er im Juni 2020 an dem Tag aus, für den die erste Premiere der Spielzeit geplant war. Die wurde wegen Corona bekanntlic­h auf 2021 und inzwischen auf 2022 verschoben.
Foto: Markus Brandhuber Leere Bühne, leere Tribüne: So sah’s im Heidenheim­er Naturtheat­er im Juni 2020 an dem Tag aus, für den die erste Premiere der Spielzeit geplant war. Die wurde wegen Corona bekanntlic­h auf 2021 und inzwischen auf 2022 verschoben.

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