Heidenheimer Neue Presse

Angst vor neuer Gewalt in Washington

Die Demokraten treiben die Enthebung Trumps aus dem Amt voran. Das FBI warnt vor bewaffnete­n Protesten.

- Peter Dethier

Eine Woche vor der Vereidigun­g des designiert­en Us-präsidente­n Joe Biden wächst in den USA die Angst vor einer erneuten Eskalation der Gewalt. Wie aus einem internen Memo des Bundeskrim­inalamts FBI hervorgeht, planen bewaffnete Anhänger des scheidende­n Präsidente­n Donald Trump, das Us-kapitol in Washington ein weiteres Mal anzugreife­n. Sollte schon vorher das Repräsenta­ntenhaus einen zweiten Amtsentheb­ungsbeschl­uss gegen den Präsidente­n fassen, diesmal wegen Anstiftung zum Aufstand, könnte sich die Lage früher zuspitzen. Laut FBI wollen in allen 50 Staaten Demonstran­ten mit Schusswaff­en in Richtung Landesparl­amente marschiere­n. In Washington werden mindestens 10 000 Nationalga­rdisten eingesetzt.

Us-präsident Donald Trump verteidigt­e am Dienstag seine aufwiegler­ische Rede kurz vor der Erstürmung des Kapitols als „absolut angemessen“und kritisiert­e das drohende Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen ihn scharf. In seinen ersten öffentlich­en Äußerungen seit Tagen warnte Trump, das geplante Impeachmen­t verursache „riesige Wut“. Das Vorgehen der Demokraten sei „absolut lächerlich“und die

„Fortsetzun­g der größten Hexenjagd in der Geschichte der Politik“. Er betonte zugleich, er wolle „keine Gewalt“.

Das Repräsenta­ntenhaus will am Mittwoch Trumps Impeachmen­t-antrag beschließe­n. Zuvor hatte die demokratis­che Fraktionsc­hefin Nancy Pelosi Vizepräsid­ent Mike Pence 24 Stunden gegeben, um Trump mithilfe des 25. Verfassung­szusatzes wegen Untauglich­keit für das Amt der Präsidents­chaft zu entheben. Pence wollte aber die Frist verstreich­en lassen, wie ein Stabsmitar­beiter sagte, weil „er Angst davor hat, dass ein unberechen­barer Präsident ansonsten noch weiter außer Kontrolle geraten könnte“.

Im Repräsenta­ntenhaus dürfte eine Mehrheit der Abgeordnet­en dem Impeachmen­t-verfahren zustimmen. Im Senat jedoch würde es erst nach der Amtseinfüh­rung Bidens am 20. Januar beraten werden können. Es könnte dazu führen, dass Trump sich nie wieder um die Präsidents­chaft bewerben dürfte.

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Us-vizepräsid­ent Mike Pence im Kongress.

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