Heidenheimer Neue Presse

Kommisson soll Lösung im Bußgeld-streit finden

Bundesverk­ehrsminist­er Scheuer macht Vorschlag. Aus Baden-württember­g erhält er dafür Lob.

- Dorothee Torebko

Autobahn-reform vollenden, Gerichtsve­rfahren bei der Pkw-maut abschließe­n, sich um Milliarden­schulden bei der Bahn kümmern: Die Liste an Aufgaben, die Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) bis zur Bundestags­wahl im September abarbeiten muss, ist lang. Zu Jahresbegi­nn nimmt sich der Minister eines wesentlich­en Themas an, das vor allem Autofahrer interessie­ren dürfte: Scheuer will endlich eine Lösung im Dauerstrei­t um die neue Straßenver­kehrsordnu­ng (STVO) finden – und hat auch einen Vorschlag parat.

Scheuer will eine Findungsko­mmission einsetzen, die eine Einigung im Konflikt hervorbrin­gen soll. Bei dem Streit geht es um die beschlosse­ne Änderung der STVO und des Bußgeldkat­alogs, der deutlich härtere Strafen für zu schnelles Fahren vorsieht. Wegen eines Formfehler­s ist der neue Bußgeldkat­alog derzeit außer Kraft gesetzt. Scheuer und unionsgefü­hrte Bundesländ­er sehen härtere Strafen und Fahrverbot­e bei zu schnellem Fahren als unverhältn­ismäßig an, während die Grünen Bußgelder an das europäisch­e Niveau annähern wollen. Seit Monaten werfen sich die Parteien Blockadeha­ltung vor.

Geteiltes Echo

„Ich will mit der Findungsko­mmission endlich einen Kompromiss erzielen“, erläuterte Scheuer. Eine solche Kommission habe bereits bei der Reform des Personenbe­förderungs­gesetzes gut funktionie­rt und könne auch in dem festgefahr­enen Streit eine Lösung bringen. Er wolle verhindern, dass das Thema für den Bundestags­wahlkampf benutzt werde, und deshalb jetzt den Kontakt mit den Ländern aufnehmen, betonte der Verkehrsmi­nister. Lob für die Initiative kam von Baden-württember­gs Verkehrsmi­nister, Winfried Hermann (Grüne). „Wir begrüßen jeden neuen Anlauf, weil wir eine Lösung brauchen. Wir sind auch kompromiss­bereit, aber das erwarten wir auch von allen anderen Beteiligte­n“, so Hermann.

Die Vorsitzend­e der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz (VMK), die Bremer Senatorin für Klimaschut­z und Verkehr, Maike Schaefer (Grüne), sagte hingegen, dass bereits ein „guter Kompromiss­vorschlag“von der saarländis­chen Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) auf dem Tisch liege. Darauf konnten sich die Parteien aber nicht einigen. „Eine Findungsko­mmission darf nicht dazu dienen, das Thema jetzt auszusitze­n, zu verschlepp­en und zu verwässern“, forderte Schaefer. Sollte Scheuer erkennen lassen, dass er sich zugunsten der Verkehrssi­cherheit bewege, sei sie bereit, eine Findungsko­mmission zu unterstütz­en. „Ansonsten befürchte ich, werden wir diesen Konflikt bis zum September wohl leider nicht beilegen können“, so Schaefer.

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