Schauplatz der Heidenheimer Industriegeschichte
Auf der Suche nach den Flaggschiffen des Heidenheimer Wirtschaftslebens landet man zwangsläufig bei der Textil- und Metallindustrie. Übersehen wird dabei oft, dass einst auch die Tabakindustrie eine bedeutende Rolle spielte.
Auf der Ostalb wächst doch gar kein Tabak. Stimmt. Dafür gab es aber im 19. Jahrhundert rund um
Heidenheim so viele billige Arbeitskräfte, dass es sich lohnte, die Rohware aus dem Badischen und aus den Niederlanden zur Weiterverarbeitung hierher zu transportieren. Zeitweise existierten in Heidenheim zwölf Zigarrenproduktionsstätten. Zu nennen ist allen voran der Name Schäfer.
Die Erfolgsgeschichte
begann 1847. Damals gründete Simon Schäfer mit seinem Schwiegervater, dem Baumeister und Stadtpfleger Johannes Wulz, die Zigarrenfabrik Wulz und Schäfer. Diese firmierte unter Federführung der Brüder Georg und Simon Schäfer ab 1861 als Zigarrenfabrik Gebrüder Schäfer. 1873 entstand eine Filiale im Schnaitheimer Hagen. 1907 lag die Fabrik auf Platz vier der finanzstärksten Heidenheimer
Unternehmen.
1973 kaufte die Schweizer Villiger-gruppe die Firma. Vier Jahre später, am
30. Juni 1977, wurde in Schnaitheim die letzte Zigarre gedreht. Geblieben ist die Erinnerung an eine Handelsmarke, deren Logo – in unkorrekter Schreibweise – bis heute das ehemalige Produktionsgebäude ziert: „Weisse Eule“.