Heidenheimer Neue Presse

Händler machen „auf – merksam“: Polizei kommt

Alexander Reinhard zeigt mit Plakaten die derzeitige Lage auf. Daraufhin schaute die Polizei vorbei.

- Andreas Uitz © Edition Blau

Ein Plakat und ein paar Fotos in sozialen Netzwerken führten dazu, dass Alexander Reinhard, Inhaber des gleichnami­gen Modehauses in der Hauptstraß­e, Besuch von der Polizei bekam. Er beteiligte sich an einer bundesweit­en Aktion von Einzelhänd­lern, die darauf aufmerksam machen will, dass es auch im Modegeschä­ft Verfallsda­ten gibt und die Einzelhänd­ler sehr unter dem aktuellen Lockdown zu leiden haben.

Auf den Plakaten, die Reinhard und andere Heidenheim­er Händler ins Schaufenst­er gehängt haben, steht in großen Lettern „Wir machen auf“, und kleiner geschriebe­n „merksam“. Genannt wird auch ein Datum: 11.01, 11 Uhr. So mancher scheint jedoch das Kleingedru­ckte nicht gelesen – oder verstanden – zu haben und so wurde auch die Polizei auf den Plan gerufen.

So nimmt es kaum Wunder, dass die Ordnungshü­ter am Montagvorm­ittag schon um 10 Uhr sechs Mann hoch vor dem Modehaus aufliefen. Wie Alexander Reinhard berichtet, konnte er die Beamten recht schnell davon überzeugen, dass er keinesfall­s vorhat, sich über den Lockdown hinwegzuse­tzen, sondern sich lediglich an der Aktion beteiligt. „Die Polizisten waren sehr nett und haben uns viel Glück gewünscht.“

Alexander Reinhard zufolge beteiligen sich inzwischen bundesweit mehr als 20 000 Modehändle­r an der Aktion. Die habe nichts mit einer ähnlich benannten Aktion der „Querdenker“-bewegung zu tun. „Wir wollen einfach ähnliche Entschädig­ungen wie die Gastronomi­e, denn wenn wir erst im März wieder öffnen dürfen, können wir unsere Winterware verbrennen. Die neue Ware wurde schon vor sechs Monaten bestellt und muss ja irgendwie bezahlt werden“, so Reinhard. Neben jenen Zeitgenoss­en, die die Aktion wohl nicht verstanden hätten, habe es auch sehr viel Lob und Zuspruch von Heidenheim­ern gegeben. zieht sich aber schließlic­h aus und geht hinein. Er bleibt lange drin, nur seine Nase schaut heraus. Als ich mir die Schuhe zubinde, bittet er mich, ihm die Seife zuzuwerfen, die in seiner Jackentasc­he steckt, sagt er.

Ich bin angezogen, und mir ist warm. Felice steht auf dem Felsen, nackt, den Blick in Erwartung des ersten Sonnenstra­hls auf die Simanospit­ze gerichtet. Die Zeit vergeht, dann blitzt der Strahl herab und trifft uns.

Felice stößt einen seligen Seufzer aus, als seine Augen sich mit leuchtende­n Bergen füllen.

Im Kiefernwal­d, während er vor mir hergeht, finde ich den richtigen Moment. Felice, rufe ich.

Ho, antwortet er.

Felice, heute nehme ich dich mit nach Bellinzona, um eine Ausstellun­g

anzusehen. Er dreht sich ruckartig um. Nach Bellinzona?

Ja, in Bellinzona gibt es eine Ausstellun­g von Bildern, die ich dir zeigen möchte.

Nach Bellinzona fahr ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr, murmelt er. Als junger Mann bin ich öfter dort gewesen, um Dummheiten zu machen. Er dreht sich um und geht weiter. Ich stehe da mit einem Gesicht wie der ausgestopf­te Gämsbock von Brenno. Warum nicht, komm schon, beharre ich. Der Bernasconi stellt aus.

Der Bernasconi?, wiederholt er, ohne stehen zu bleiben. Ein paar Minuten später lehnt er sich an eine Tanne, sieht mich an und fragt, was kostet denn die Ausstellun­g da?

Da merke ich, dass er mit von der Partie ist. Nichts, lüge ich. Sie kostet nichts. Und anschließe­nd essen wir in der Stadt zu Mittag, diesmal bezahle ich. Pause.

Bòn, ist gut, weil heute hab ich ja auch nicht so viel zu erledigen. Aber du fährst.

Zu Hause angekommen, setzen wir uns auf die Granitbänk­e. Dort bleiben wir eine Weile und tun nichts, so wie wenn man auf einen Zug wartet.

Die Glocken schlagen acht, wir gehen zu Vittorina hinüber. Sie ist nicht da, hat aber die Tür nicht abgeschlos­sen.

Felice schraubt den Gasschlauc­h ab, lädt sich die leere Flasche auf die Schulter und trägt sie zu Marietto, um sie gegen eine volle einzutausc­hen.

Fortsetzun­g folgt

im Rotpunktve­rlag

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Foto: Rudi Penk Alexander Reinhard und seine Frau Aline machen mit dem Plakat auf die Situation der Händler aufmerksam.

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