Fabio Andina: Tage mit Felice (Folge 78)

sehe ich, unter einer Schicht Heu vermischt mit Kuhscheiße, haben sich einige Schläuche verknotet, vielleicht wird da einer zusammengequetscht. Wir ziehen sie hervor, schütteln kräftig. Das sollte eigentlich kein großes Problem sein. Ist wie beim Angeln, wenn sich die Schnur verheddert.

Himmelherrgottnochmal, sagt Sosto, während er mir beim Hantieren mit den verhedderten Schläuchen zusieht.

Himmelherrgottnochmal, stimmt Felice mit ein. Wir entwirren das Knäuel und finden den Knick. Sosto löst das Kopfstück eines der mit dem Apparat verbundenen Schläuche, und Felice hilft ihm, den Schlauch rückwärts durch die vielen Windungen hindurch herauszulösen. Wir ziehen ihn auf dem Boden lang und bringen ihn in Ordnung, und schließlich verbindet Sosto ihn wieder mit dem Apparat und setzt die Saugnäpfe an die Zitzen der Kuh, und die Milch beginnt zu fließen.

Wir haben gerade einen Fuß in den dunklen Kiefernwald gesetzt, als Felice zum Ave-maria-läuten um halb sieben innehält. Ich bin dicht hinter ihm, höre ihn verschnaufen und denke an die Ausstellung, will ihn gerade fragen, atme aber nur die harzduftende Luft ein. Stumm wie Schatten steigen wir den Selvaccia-wald hinauf.

Im hohen Schnee setzen wir die Bergschuhe in unsere alten Fußstapfen. Wir gehen vorgebeugt, der Anstieg ist mühsam. Felice bleibt erneut stehen. Sonst ist er immer flott und sicher wie ein Hirsch hinaufgelaufen.

Er holt zwei-, dreimal tief Atem, betrachtet den heller werdenden Himmel und seufzt. Sein Gesicht wirkt entspannt in diesem spätnovemberlichen Morgenrot. Beim Weitergehen schalten wir einen Gang höher, doch die Verschnaufpause hält nur ein paar Schritte vor.

Wir erreichen die Gumpe, er kurzatmig und ich mit schweren Beinen. Ich steige als Erster hinein, nachdem ich eine dünne Eisschicht eingeschlagen habe. Schnelles Eintauchen und Schrei wegen der Eiseskälte. Ich mache einen Satz auf den Felsen. Stehe dort regungslos, von Kälteschauern geschüttelt. Felice zögert,