Schneemassen wie in alten Zeiten
Am Dienstag waren die Räumfahrzeuge aufgrund der kräftigen Niederschläge sehr gefordert. Wie sich der städtische Winterdienst auf die kalte Jahreszeit vorbereitet hat – auch im Hinblick auf Corona.
Es war ein Traumtag für alle Schneefans. Allein in Giengen sind am Dienstag mehrere Zentimeter der weißen Pracht gefallen. Doch nicht jeder hatte die Zeit, sich an ihr zu erfreuen. Für die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs und der Stadtgärtnerei, die sich die Aufgaben des Winterdienstes in der Kommune teilen, bedeutet viel Schnee auch viel Arbeit. Es war der zwölfte Einsatz in dieser Saison, erstmals ausrücken musste man am 2. Dezember.
130 Kilometer Straße
Während der Bauhof die Straßen von Schnee und Glätte befreit, kümmert sich die Stadtgärtnerei um Gehwege, Ampelanlagen und Fußgängerüberwege. Ihr stehen dafür drei Kleintraktoren und zwei Transporter zur Verfügung. Da das Giengener Straßennetz rund 130 Kilometer umfasst und nicht überall gleichzeitig geräumt werden kann, sind die Straßen nach Prioritäten unterteilt. „Die Stufen eins und zwei haben Vorrang. Erst wenn wir diese im Griff haben, können wir uns die Stufen drei und vier vornehmen“, erläutert Bauhofleiter Anton Häring. Bei starkem Schneefall könne dies durchaus erst am Nachmittag geschehen.
Wann die Rufbereitschaft im Zeitraum vom 1. November bis 15. März eingesetzt wird, legen Häring und Helmut Schönberger vom städtischen Tiefbauamt fest. Diesen Winter ging es am 31. November los. Der Einsatzleiter unternimmt dann morgens um 3.30 Uhr eine Kontrollfahrt und entscheidet je nach Wetterlage, ob die restlichen Bereitschaftsgruppen um vier Uhr alarmiert werden müssen.
In dieser Saison ist man mit insgesamt 400 Tonnen Salz im Lager des Bauhofs gewappnet. Davon wurden bisher knapp 24 Tonnen verstreut, allerdings ist der Verbrauch von Dienstag nicht miteingerechnet.
Plan B bei Corona-fall
In Zeiten einer Pandemie bedurfte es einer zusätzlichen Art von Vorbereitung, damit der Winterdienst gewährleistet werden kann. Um die Gefahr von Coronainfektionen beim Bauhof-personal gering zu halten, werden Kontakte zwischen der Früh- und Spätschicht vermieden, so Häring. Selbst die Mitarbeiter derselben Schicht würden sich nicht begegnen, da sie in unterschiedlichen Bereichen Giengens unterwegs seien. Pro Schicht sind drei Leute eingeteilt, die mit zwei
Lastwagen und einem Unimog fahren. Ein Lkw räumt die Südstadt, der andere die Nordstadt mitsamt den Ortsteilen Hohenmemmingen und Sachsenhausen. Der Unimog ist für Burgberg und Hürben zuständig. „Falls es doch einen Corona-fall bei uns geben sollte, wovon wir nicht ausgehen, müsste die andere Schicht doppelt fahren oder wir ziehen externe Kräfte hinzu.“Seit 30 Jahren arbeitet Häring nun in diesem Beruf. In welchem Winter der meiste Schnee fiel, konnte er ad hoc nicht beantworten. Denn die wirklich schneereichen Zeiten würden bereits lange zurückliegen, so der Bauhofleiter. „Ich kann mich erinnern, dass wir einmal über 400 Tonnen Salz in einem Winter verbraucht haben. Zum
Vergleich: In der vergangenen Saison wurden gerade mal 45 Tonnen benötigt.“Von einem „richtigen“Winter könne also zumindest bislang nicht die Rede sein.
Ab heute Regen statt Schnee?
Ob die jetzige kalte Jahreszeit diesen Titel verdienen wird, bleibt abzuwarten. Vom Schneefall am Dienstag ausgehend stehen die Chancen jedenfalls nicht schlecht. „Doch bereits am Mittwoch und Donnerstag soll es in den niederen Lagen und damit auch in Giengen in Regen umschlagen.“Nichtsdestotrotz schätzt Häring, dass der Salzverbrauch in diesem Winter höher ausfallen wird als im vergangenen Jahr.