Erhebliche Belastungen durch Lockdown
Die IHK Ostwürttemberg sieht mehrere Branchen in der Region vor erheblichen Problemen und fordert Gleichbehandlung und schnelle Auszahlung der Hilfen. Eine Verlängerung des Lockdowns wäre für viele kaum zu verdauen.
Die Corona-pandemie stellt die regionale Wirtschaft weiter vor erhebliche Belastungen. Durch die Verlängerung des Lockdowns ist vor allem in den betroffenen Branchen weiter mit gravierenden Problemen zu rechnen. Darunter eine Vielzahl an stationären Einzelhandelsbetrieben, denen nach dem Weihnachtsgeschäft nun auch noch das Weihnachtsnachgeschäft wegzubrechen droht.
Starke Umsatzverluste
„Es müssen dadurch Umsatzverluste hingenommen werden, die insbesondere bei saisonaler Ware nicht mehr oder nur sehr schwer zu kompensieren sein dürften. Erschwerend kommt hinzu, dass die Waren von den Händlern meist vorfinanziert werden müssen und die nun vollen Lager dringend notwendige Liquidität binden“, sagt Alexander Paluch, der bei der IHK Ostwürttemberg für den Handel zuständig ist.
Viele Branchen stark betroffen
Aber auch auf Hotellerie und Gastronomie, Caterer, Messebauer, Reisebüros bzw. Reiseveranstalter oder körpernahe Dienstleister kommen weiter erhebliche Einbußen zu. Deshalb ist die Verlängerung des Lockdowns für die Betroffenen eine weitere Hiobsbotschaft, die nur schwer und für manche gar nicht zu verdauen sein dürfte. Umso wichtiger, dass die staatlichen Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen schnell und zielgerichtet greifen.
IHK stellt Forderungen
Dazu melden sich viele Betriebe bei der IHK Ostwürttemberg. Deren Wünsche gehen in vielen Fällen
in zwei Richtungen: Erstens wird eine Gleichbehandlung von Branchen – zum Beispiel mit Blick auf die Zulässigkeit von Abholangeboten in der Gastronomie einerseits, im Handel andererseits – gefordert. Zweitens wird darauf hingewiesen, dass die Auszahlung der staatlichen Hilfen nicht sehr zeitnah erfolge. Mit
Blick auf die Zukunft der Innenstädte appellieren die Betriebe dabei oft, die Zugangshürden bei der anstehenden Überbrückungshilfe 3 möglichst gering zu halten, um keine langwierigen Prüfungen vorauszusetzen und kurzfristig die Anträge stellen zu können. „Auch darauf werden wir bei unseren Gesprächen mit der Politik hinweisen“, ergänzt Alexander Paluch.
Soforthilfe nötig
„Wie wichtig lebhafte und attraktive Innenstädte sind, merken viele leider erst jetzt, wo sie uns fehlen. Daher sehen viele Händler die Notwendigkeit, besser sofort zu helfen, als für die Zukunft langwierige Hilfsprogramme des Bundes für Innenstädte aufzusetzen. Da kann es für viele Betriebe und Innenstädte schon zu spät sein. Denn wenn ein sogenannter ‚Trading-down-prozess‘ mit Leerständen erst mal begonnen hat, ist er nur schwer aufzuhalten“, so die Befürchtungen des Ihk-handelsexperten.
Perspektiven aufzeigen
Entscheidend wird auch sein, den Betrieben schnellstmöglich eine Perspektive hinsichtlich der Wiedereröffnung aufzuzeigen. Damit schafft man auch eine gewisse Planungssicherheit, um den Unternehmen einen zeitlichen Vorlauf für die Zeit nach dem Ende des Lockdowns oder dessen Lockerungen zu ermöglichen. Dies gilt umso mehr, als zahlreiche Betriebe oftmals teure und umfangreiche Hygienekonzepte auf die Beine gestellt haben.