Eine Tote in der Spießerkommune
Im neuen, eher schwachen „Tatort“aus Stuttgart sorgt eine Leiche in der Baugrube für Aufregung.
Eigentlich eine gute Idee, in Stuttgart, dem Bundesland der Häuslebauer, einen „Tatort“über eine Leiche in einer Baugrube zu drehen. Was sich da nicht alles erzählen ließe über grob fahrlässige Baumängel oder illegal beschäftigte Fremdarbeiter.
Leider geht der Krimi „Tatort: Das ist unser Haus“, von Regisseur Dietrich Brüggemann, der am
17. Januar um 20.15 Uhr in der ARD läuft, einen ganz anderen Weg. Eine ungemein fade Geschichte über ein gemeinschaftliches Anwesen in einem Stuttgarter Vorort, in dem sich ein paar Ökospießer in langweiligen Gruppensitzungen verbal an die Gurgel gehen.
Dabei jagt ein ödes Klischee das nächste, und der Karsten, der Wendelin oder die Martina fragen sich ständig, was das alles mit ihnen macht und wie sich ein möglichst gewaltfreier Diskurs organisieren lässt. Soll skurril und lustig sein, ist auf Dauer aber nervtötend und nicht spannend.
Die Story: Gerade mal vier Wochen ist es her, dass die Mitglieder der Baugemeinschaft „Oase Ostfildern“in ihr Gebäude eingezogen sind, da muss auch schon wegen Wasser im Keller das Fundament aufgebaggert werden.
In der Baugrube taucht eine stark verweste weibliche Leiche mit gewaltsam gebrochenem Halswirbel auf. Die Mitglieder des alternativen Wohnprojekts sind geschockt. Ihrer Betroffenheit machen sie daher in langen und sorgfältig protokollierten Plenumssitzungen Luft – so viel
Ordnung muss schließlich sein im schwäbischen grün-alternativen Milieu. Das Problem: Platte Klischees und peinlich, wie sich manche Schauspieler beim Versuch, Schwäbisch zu sprechen, fast die Zunge brechen.
Die beiden Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) haben diesmal kaum etwas zu tun und schauen sich halb amüsiert, halb genervt die enorme Gruppendynamik im Wohnprojekt an.
Zudem erfahren sie, dass die Leiche, eine attraktive Frau namens Beverley, mit ihren Reizen sowohl bei männlichen als auch weiblichen Mitbewohnern punkten konnte und dadurch für einige Verwirrung sorgte – vielleicht hat der Mörder ja aus Eifersucht getötet und ist im regelmäßig einberufenen Stuhlkreis zu finden. Die Bewohner der Spießerkommune wiederum haben schon bald einen Täter außerhalb ihrer Gemeinschaft ausgemacht.