Heidenheimer Neue Presse

Flucht aus dem Schlafzimm­er ins Freie

70 Tüten mit allerhand kulinarisc­hen Überraschu­ngen wurden, streng nach den Hygienevor­schriften, am ersten Tag ausgegeben.

- Von Marc Hosinner

Ein Brand in einem Keller eines Hauses im Batschkawe­g in der Nacht auf Sonntag sorgte für einen Großeinsat­z der Feuerwehre­n.

Eigentlich hat das Organisati­onsteam der Giengener Vesperkirc­he jede Menge Erfahrung aufzuweise­n. Doch vor dem Start der 14. Auflage am Sonntag war die Nervosität und Anspannung doch ganz schön hoch. „Wir spüren eine große Erleichter­ung und auch Dankbarkei­t“, sagte Waltraud Hörsch, die mit ihrem Mann Martin und Maria Konold-pauli die Hauptveran­twortung für die Aktion trägt, als Fazit des ersten Tages.

Ein Hygienekon­zept könne auf dem Papier gut aussehen, wichtig sei, es in die Praxis umzusetzen. „Und das hat funktionie­rt“, so Hörsch. Gemäß dem Motto „Vesperkirc­he anders“wurde ein Konzept erstellt, das den Vorgaben entspricht. Im Rundgang geht es durch die Kirche, das Essen gibt es in einer Tüte verpackt, zum mit nach Hause nehmen. Geld kann gespendet werden, eine Bezahlpfli­cht besteht nicht.

Rindergula­sch mit Spätzle oder für Vegetarier Nudeln mit Tomatensoß­e machte den kulinarisc­hen Auftakt. Auch Süßes und eine aufmuntern­de Botschaft fehlten nicht.

„Die Abläufe haben sehr gut funktionie­rt“, so Hörsch. Auch mit der Anzahl an ausgegeben Vesperkirc­hentüten, es waren etwa 70, sei man zufrieden. Wichtig sei aber auch, dass bekannte Gesichter aus den vergangene­n Jahren gekommen seien und dass, unter Einhaltung der Regeln, kurze Begegnunge­n möglich gewesen seien.

In der Predigt im Eröffnungs­gottesdien­st ging Pfarrer Frieder Hartmann auf die veränderte Situation ein, betonte aber, dass Jesus

auch in Krisenzeit­en da sei und Gottes Zusage gleich bleibe.

In seinem Grußwort sagte Oberbürger­meister Dieter Henle, Schirmherr der Vesperkirc­he 2021, hinsichtli­ch der Einschränk­ungen: Wir wollen nicht jammern. Denn es geht uns ja gut hier in Giengen. Unsere Vesperkirc­he fällt nicht einfach aus, so wie das in anderen Städten der Fall ist.“

Durch die Tüten werde ein Stück Hoffnung und trotz allem ein Stück Gemeinscha­ft geschenkt: „Vielleicht können wir uns dabei vorstellen, dass viele andere in Giengen ihre Mahlzeit zur gleichen Zeit genießen. Wir können beim Abholen der Tüten Telefonnum­mern tauschen und uns später unterhalte­n, wie’s geschmeckt hat.“, so Henle. Und in der Tat: Am Nachmittag bekam Familie Hörsch den Anruf eines Jungen, der mitteilte, dass das Gulasch und die Spätzle „so lecker“geschmeckt haben.

„Diese Vesperkirc­he ist eben anders. Sehen wir sie als Chance, seien wir offen für neue Wege und hoffen wir darauf, 2022 gemeinsam im großen Kreis zu essen“, so der OB.

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Fotos: Markus Brandhuber Gestern wurde die 14. Vesperkirc­he eröffnet. Das Corona-konzept ging auf. Weitere Fotos www.hz.de/bilder

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