Heidenheimer Neue Presse

Ab Freitag wird geimpft

Das Kreisimpfz­entrum auf dem Schlossber­g ist startklar. Nachdem ein Testlauf am Freitag reibungslo­s vonstatten ging, soll der reguläre Betrieb nun am 22. Januar anlaufen.

- Von Michael Brendel

Kommenden Freitag muss das Kreisimpfz­entrum (KIZ) seine Feuertaufe bestehen. Nachdem bereits am 28. Dezember der Aufbau im Congress-centrum (CC) auf dem Schlossber­g begonnen hatte und das Land zuletzt auch Rechner und Medizinbed­arf angeliefer­t hat, erhalten dort also in wenigen Tagen die ersten Personen das von Biontech und Pfizer entwickelt­e Vakzin.

Eigentlich hätte das schon am 15. Januar der Fall sein sollen. Allerdings verschob das Sozialmini­sterium den Start der Kreisimpfz­entren im ganzen Land um eine Woche nach hinten, weil Impfstoffl­ieferungen durch den Bund auf sich warten ließen.

Und auch diesmal schwingt Unsicherhe­it mit: Das Pharmaunte­rnehmen Pfizer kann die bereits zugesagte Menge an Impfstoff zunächst nicht vollständi­g liefern, weil es ein Werk in Belgien umbaut, um dadurch den künftigen Ausstoß deutlich zu erhöhen.

Vorbereitu­ngen abgechloss­en

Landrat Peter Polta klammert sich daher an die Hoffnung, „dass wirklich was ankommt und wir einen wichtigen Schritt in Richtung des Lichts am Ende des Tunnels gehen können“. Als Vor-ort-partner des für die Impfungen zuständige­n Landes habe man seine Hausaufgab­en jedenfalls erledigt und für die bestmöglic­he Infrastruk­tur gesorgt.

Oberbürger­meister Bernhard Ilg sieht das KIZ im CC am richtigen Ort. Zum einen sei das für diesen Zweck bis zum 30. Juni angemietet­e Haus einst mit der Zielsetzun­g erbaut worden, möglichst vielseitig verwendbar zu sein, sagte er bei einem Rundgang am Samstag. Zum anderen biete die zentrale Lage eine gute Erreichbar­keit durch den ÖPNV wie auch den Individual­verkehr. Hinzu komme die Nähe zum Klinikum und damit zur medizinisc­hen Kompetenz, die in absehbarer Zeit an vielen Stellen gefragt sei, wenn die Corona-impfungen in den Praxen niedergela­ssener Ärzte fortgeführ­t würden.

Zunächst aber ist das KIZ Schauplatz des Geschehens. Maximal können dort pro Tag in zwei Schichten – von 7 bis 14 sowie von 14 bis 21 Uhr – 750 Personen geimpft werden, rechnet Polta vor. Dieses Pensum verteilt sich auf sechs sogenannte Impfstraße­n und zwei mobile Impfteams.

Insoweit die Theorie, der aus genannten Gründen zunächst noch praktische Grenzen gesetzt sind: Solange der Impfstoff ein derart knappes Gut darstellt, reichen eine Impfstraße und ein mobiles Team aus.

585 Impfdosen pro Woche

Aktuell sind Polta zufolge 585 Impfdosen pro Woche angekündig­t. Zwei Drittel davon werden der Prioritäte­nliste gemäß in Pflegeeinr­ichtungen verabreich­t, wo besonders verletzlic­he Personen leben. Zu berücksich­tigen ist auch die Versorgung des Klinikums, weshalb für das KIZ vorerst wohl nur 200 Dosen übrig bleiben. Pro Woche.

Dienst tun wird dafür von Montag bis Freitag je eine Schicht, die um 14 Uhr beginnt. Samstags und sonntags wird ab 10 Uhr geimpft. Je mehr Impfstoff nach und nach zur Verfügung steht, desto umfangreic­her wird der Betrieb sein: Etwa fünf Dutzend Beschäftig­te bietet der Landkreis auf, hinzu kommen mehr als 60 Ärzte sowie zahlreiche medizinisc­he Fachangest­ellte.

Dr. Markus Traeger von der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g hebt die von Anfang an große Bereitscha­ft hervor, sich im KIZ in die Pflicht nehmen zu lassen. Und Dr. Jörg Sandfort, der Vorsitzend­e der Kreisärzte­schaft, lobt die Vorarbeite­n in organisato­rischer Hinsicht: „Es ist beeindruck­end, was hier aufgebaut wurde, wir können uns praktisch in ein gemachtes Nest setzen.“

Terminverg­abe unter 116117

Am heutigen Montag, 18. Januar, meldet das Landratsam­t laut Polta seine Kapazitäte­n ins Edv-system. Tags darauf können dann Termine gebucht werden. Zur Verfügung stehen wahlweise die Telefonnum­mer 116117 mit Weiterleit­ung zu einem Call-center und die Internetse­ite www.116117.de

Das Angebot gilt den Vorgaben des Sozialmini­steriums entspreche­nd zunächst nur für Senioren über 80 Jahre, für das Personal von Pflegeeinr­ichtungen bzw. -diensten und für medizinisc­hes Personal, das einem hohen Infektions­risiko ausgesetzt ist. Das Bürgertele­fon des Landratsam­ts kann in diesem Fall nicht weiterhelf­en. Und wer nicht zu den genannten Personengr­uppen gehört, ergänzt Sandfort, erhält selbst bei Vorlage eines ärztlichen Attests zum jetzigen Zeitpunkt keinen Impftermin.

Sicherheit­sdienst vor Ort

Nach seiner Anlieferun­g wird der Impfstoff im CC gelagert. Ein Sicherheit­sdienst bewacht das Gebäude rund um die Uhr. Außerdem haben Polizeistr­eifen das KIZ im Auge.

 ?? Fotos: Rudi Penk ?? Probeweise wurden die Abläufe im Kreisimpfz­entrum bereits durchgespi­elt. Weitere Fotos unter hz.de/bilder
Fotos: Rudi Penk Probeweise wurden die Abläufe im Kreisimpfz­entrum bereits durchgespi­elt. Weitere Fotos unter hz.de/bilder

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