Ab Freitag wird geimpft
Das Kreisimpfzentrum auf dem Schlossberg ist startklar. Nachdem ein Testlauf am Freitag reibungslos vonstatten ging, soll der reguläre Betrieb nun am 22. Januar anlaufen.
Kommenden Freitag muss das Kreisimpfzentrum (KIZ) seine Feuertaufe bestehen. Nachdem bereits am 28. Dezember der Aufbau im Congress-centrum (CC) auf dem Schlossberg begonnen hatte und das Land zuletzt auch Rechner und Medizinbedarf angeliefert hat, erhalten dort also in wenigen Tagen die ersten Personen das von Biontech und Pfizer entwickelte Vakzin.
Eigentlich hätte das schon am 15. Januar der Fall sein sollen. Allerdings verschob das Sozialministerium den Start der Kreisimpfzentren im ganzen Land um eine Woche nach hinten, weil Impfstofflieferungen durch den Bund auf sich warten ließen.
Und auch diesmal schwingt Unsicherheit mit: Das Pharmaunternehmen Pfizer kann die bereits zugesagte Menge an Impfstoff zunächst nicht vollständig liefern, weil es ein Werk in Belgien umbaut, um dadurch den künftigen Ausstoß deutlich zu erhöhen.
Vorbereitungen abgechlossen
Landrat Peter Polta klammert sich daher an die Hoffnung, „dass wirklich was ankommt und wir einen wichtigen Schritt in Richtung des Lichts am Ende des Tunnels gehen können“. Als Vor-ort-partner des für die Impfungen zuständigen Landes habe man seine Hausaufgaben jedenfalls erledigt und für die bestmögliche Infrastruktur gesorgt.
Oberbürgermeister Bernhard Ilg sieht das KIZ im CC am richtigen Ort. Zum einen sei das für diesen Zweck bis zum 30. Juni angemietete Haus einst mit der Zielsetzung erbaut worden, möglichst vielseitig verwendbar zu sein, sagte er bei einem Rundgang am Samstag. Zum anderen biete die zentrale Lage eine gute Erreichbarkeit durch den ÖPNV wie auch den Individualverkehr. Hinzu komme die Nähe zum Klinikum und damit zur medizinischen Kompetenz, die in absehbarer Zeit an vielen Stellen gefragt sei, wenn die Corona-impfungen in den Praxen niedergelassener Ärzte fortgeführt würden.
Zunächst aber ist das KIZ Schauplatz des Geschehens. Maximal können dort pro Tag in zwei Schichten – von 7 bis 14 sowie von 14 bis 21 Uhr – 750 Personen geimpft werden, rechnet Polta vor. Dieses Pensum verteilt sich auf sechs sogenannte Impfstraßen und zwei mobile Impfteams.
Insoweit die Theorie, der aus genannten Gründen zunächst noch praktische Grenzen gesetzt sind: Solange der Impfstoff ein derart knappes Gut darstellt, reichen eine Impfstraße und ein mobiles Team aus.
585 Impfdosen pro Woche
Aktuell sind Polta zufolge 585 Impfdosen pro Woche angekündigt. Zwei Drittel davon werden der Prioritätenliste gemäß in Pflegeeinrichtungen verabreicht, wo besonders verletzliche Personen leben. Zu berücksichtigen ist auch die Versorgung des Klinikums, weshalb für das KIZ vorerst wohl nur 200 Dosen übrig bleiben. Pro Woche.
Dienst tun wird dafür von Montag bis Freitag je eine Schicht, die um 14 Uhr beginnt. Samstags und sonntags wird ab 10 Uhr geimpft. Je mehr Impfstoff nach und nach zur Verfügung steht, desto umfangreicher wird der Betrieb sein: Etwa fünf Dutzend Beschäftigte bietet der Landkreis auf, hinzu kommen mehr als 60 Ärzte sowie zahlreiche medizinische Fachangestellte.
Dr. Markus Traeger von der Kassenärztlichen Vereinigung hebt die von Anfang an große Bereitschaft hervor, sich im KIZ in die Pflicht nehmen zu lassen. Und Dr. Jörg Sandfort, der Vorsitzende der Kreisärzteschaft, lobt die Vorarbeiten in organisatorischer Hinsicht: „Es ist beeindruckend, was hier aufgebaut wurde, wir können uns praktisch in ein gemachtes Nest setzen.“
Terminvergabe unter 116117
Am heutigen Montag, 18. Januar, meldet das Landratsamt laut Polta seine Kapazitäten ins Edv-system. Tags darauf können dann Termine gebucht werden. Zur Verfügung stehen wahlweise die Telefonnummer 116117 mit Weiterleitung zu einem Call-center und die Internetseite www.116117.de
Das Angebot gilt den Vorgaben des Sozialministeriums entsprechend zunächst nur für Senioren über 80 Jahre, für das Personal von Pflegeeinrichtungen bzw. -diensten und für medizinisches Personal, das einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt ist. Das Bürgertelefon des Landratsamts kann in diesem Fall nicht weiterhelfen. Und wer nicht zu den genannten Personengruppen gehört, ergänzt Sandfort, erhält selbst bei Vorlage eines ärztlichen Attests zum jetzigen Zeitpunkt keinen Impftermin.
Sicherheitsdienst vor Ort
Nach seiner Anlieferung wird der Impfstoff im CC gelagert. Ein Sicherheitsdienst bewacht das Gebäude rund um die Uhr. Außerdem haben Polizeistreifen das KIZ im Auge.