Heidenheimer Neue Presse

Sternstund­e in Oberhof

Die Frauen-staffel sorgt mit dem ersten Sieg seit knapp zwei Jahren für Euphorie. Im Massenstar­t holt Franziska Preuß auch noch Platz zwei.

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Zum Happy-end fehlten Franziska Preuß nur winzige 3,9 Sekunden – doch nach der Sternstund­e mit der Staffel strahlte die Welt der deutschen Biathletin­nen in den hellsten Farben. Erst der emotionale Triumph von Preuß, Denise Herrmann, Vanessa Hinz und Janina Hettich über die 4x6 km, dann zum Abschluss des Heim-weltcups in Oberhof noch ein bärenstark­er zweiter Platz im Massenstar­t über 12,5 km – vier Wochen vor der WM in Pokljuka unterstric­h das deutsche Team eindrucksv­oll seine Ambitionen.

„Es ist mega geil. Es tut für die ganze Mannschaft so gut. Das saugt jeder auf“, sagte Preuß schon nach dem Staffel-sieg überglückl­ich, nachdem sie mit ihren Teamkolleg­innen ausgelasse­n unzählige Siegerfoto­s geschossen hatte. „Wir waren voll motiviert. Das war eine extrem gute Teamleistu­ng“, ergänzte Herrmann: „Da fällt ein Stein vom Herzen.“

Nur 24 Stunden später legte die formstarke Preuß mit einem Kraftakt nach. Zwar verpasste die 26-Jährige den zweiten Weltcup-sieg ihrer Karriere hauchdünn, doch auch nach Platz zwei hinter Julia Simon aus Frankreich strahlte Preuß schnell wieder über das ganze Gesicht: „Ich habe alles probiert. Ich bin froh, dass es so geklappt hat“, betonte sie nach ihrem zweiten Einzel-podestplat­z des Winters.

Nicht ganz so gut lief am Sonntag der Massenstar­t der Männer. Erik Lesser vergab beim Sieg des Norwegers Tarjei Bö mit einem Fehler im letzten Schießen die Chance aufs Podest und wurde Achter. Arnd Peiffer belegte nach drei Schießfehl­ern Rang elf. „Das war leider nur durchschni­ttlich. Die Laufform passt aber, das ist eine wichtige Basis“, sagte der Olympiasie­ger.

Ein Auf und Ab war es zuletzt bei den Dsv-frauen. Doch der erste Staffelsie­g am Rennsteig seit 2008 und der erste überhaupt nach 708 Tagen war nach Wochen voller Enttäuschu­ngen eine echte Genugtuung – und ein Befreiungs­schlag. „Da fällt schon sehr vieles ab. Der Sieg ist Balsam für die Seele“, sagte Frauen-trainer Florian Steirer stolz.

Den Schwung „so gut es geht mitnehmen“, lautet die Marschrout­e von Preuß für die WM und die Generalpro­be in Antholz ab Donnerstag. „Wir haben gesehen, dass wir gut drauf sind und uns nicht verstecken brauchen“, sagte Herrmann, die 2019 in Canmore mit Hinz beim letzten Staffel-triumph schon dabei gewesen war, kämpferisc­h. Auch wenn sie zum Abschluss im Massenstar­t nur 15. wurde, hoffte sie doch,

„dass wir für die nächste Zeit eine Menge Euphorie, Energie und Motivation mitnehmen.“

Dies kann auch Lesser, der in dieser Saison gut in Form ist. „Ich bin zu vielem in der Lage, ich bin stärker als in der letzten Saison“, sagte der 32-Jährige, der in Oberhof im Sprint Vierter geworden war. Peiffer hatte in diesem Rennen als Dritter überzeugt. Er nehme deshalb „einige positive Erlebnisse“mit nach Antholz und Pokljuka und sei „sehr guter Dinge“.

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Foto: Martin Schutt/dpa Franziska Preuß (rechts) zeigte sich in Oberhof in starker Verfassung und triumphier­te mit dem deutschen Team im Massentart.

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