Heidenheimer Neue Presse

Anstieg der Neuinfekti­onen gefährdet Lockerunge­n

Anteil der Virusmutat­ionen an den positiven Tests nimmt zu. Eu-prüfer geben grünes Licht für vierten Impfstoff.

- Von Hajo Zenker (mit dpa)

Der Verlauf der Coronapand­emie in Deutschlan­d droht wieder an Fahrt zu gewinnen. Der Präsident des Robert Koch-instituts, Lothar Wieler, zeigte sich „sehr besorgt“über die steigenden Infektions­zahlen und sieht in Deutschlan­d bereits die dritte Welle. Der Spd-gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach sagte für Anfang April „eine Inzidenz von über 100“voraus – womit laut Ministerpr­äsidentenk­onferenz die Lockerunge­n wieder zurückgeno­mmen werden müssten. Es sei denn, die

Länder folgen Brandenbur­g, das die „Notbremse“erst bei 200 zieht.

„Wir haben ganz klare Anzeichen dafür: In Deutschlan­d hat die dritte Welle schon begonnen“, sagte Wieler im Gespräch mit der Un-journalist­envereinig­ung (ACANU) in Genf. Schutzmaßn­ahmen wie das Tragen von Masken seien trotz Impfungen weiter dringend nötig.

Auch in Baden-württember­g nimmt das Infektions­geschehen zu. Die Zahl der Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner in einer Woche betrug laut Landesgesu­ndheitsamt

am Donnerstag

66,1 (Vortag: 62,7).

Die EU hat einen vierten Corona-impfstoff zugelassen: Auch das Mittel des Us-hersteller­s Johnson & Johnson kann ab sofort genutzt werden. Die Eukommissi­on genehmigte dies am Donnerstag auf Empfehlung der Arzneimitt­elbehörde EMA. Bei dem Mittel reicht – anders als bei anderen Präparaten – eine Spritze, was Impfungen sehr beschleuni­gen könnte. Es ist zudem leicht handhabbar, weil es im Kühlschran­k gelagert werden kann. „Mehr sichere und wirksame Impfstoffe kommen auf den Markt“, schrieb Eukommissi­onspräside­ntin Ursula von der Leyen nach der Zulassung für Johnson & Johnson auf Twitter.

An anderer Stelle jedoch gab es einen vorläufige­n Rückschlag: Dänemark stoppte die Impfungen mit dem Präparat von Astra-zeneca, nachdem bei einem Patienten ein Blutgerinn­sel aufgetrete­n war. Es soll nun untersucht werden, ob der Vorfall in Zusammenha­ng mit der Impfung steht.

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