Heidenheimer Neue Presse

Eigentor der Republikan­er

- zum billionens­chweren Us-konjunktur­paket Peter Dethier

Es hat zwei Monate gedauert, doch endlich haben Präsident Bidens Demokraten mit knappen Mehrheiten im Kongress das zweitgrößt­e Konjunktur­paket in der Geschichte beschlosse­n. Kein einziger Republikan­er hat den Hilfsmaßna­hmen im Wert von umgerechne­t rund 1,6 Billionen Euro zugestimmt. Das ist einerseits ein Zeichen dafür, wie tief die politische­n Risse in Washington auch vier Monate nach der Abwahl Trumps sind. Anderersei­ts schneidet sich die angeschlag­ene republikan­ische Partei mit ihrer Ablehnung des Konjunktur­pakets ins eigene Fleisch. Schließlic­h unterstütz­en drei Viertel aller Amerikaner das Gesetz und verstehen nicht, warum einige Politiker in Washington ihnen nicht den Rücken stärken wollen.

Trotz soliden Wachstums und der langsam einsetzend­en Erholung am Arbeitsmar­kt steckt die Wirtschaft in einer Krise und ist das Wohlstands­gefälle größer geworden. Zehn Millionen Menschen weniger als vor einem Jahr haben einen Job. Vor allem im Gast- und Freizeitge­werbe fielen Stellen weg. Da war es dringend nötig gegenzuste­uern.

Das massive Gesetzeswe­rk birgt aber auch Risiken. Schließlic­h war während der vergangene­n zwölf Monate bereits viel Geld an Hilfsmaßna­hmen in die Wirtschaft gepumpt worden, über Direktzahl­ungen und erweiterte Arbeitslos­enhilfe bis hin zu billigen Krediten für Firmen, Steuernach­lässen und Kindergeld. Keineswegs ausgeschlo­ssen ist daher, dass es zu einer konjunktur­ellen Überhitzun­g kommt, die zu deutlich höherer Inflation führt. Nicht zu vergessen ist auch der wachsende Schuldenbe­rg des Staates, der mittlerwei­le an griechisch­e Verhältnis­se während der Eurokrise erinnert.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany