Heidenheimer Neue Presse

Gewinn der Landesbank sinkt deutlich

Wirecard-pleite und Corona belasten das Ergebnis. 700 Stellen sollen bis zum Jahr 2024 wegfallen.

- Dpa/vt

Die Landesbank Badenwürtt­emberg (LBBW) hat im Corona-jahr 2020 einen deutlichen Gewinnrück­gang verbucht. Das Konzernerg­ebnis nach Steuern betrug 172 Millionen Euro, wie die Bank mitteilte. Das sind gut 61 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Neben der Pandemie, die sich in einer deutlich erhöhten Risikovors­orge niederschl­ug, machte die LBBW dafür auch einen „großen, Corona-unabhängig­en Insolvenzf­all“verantwort­lich, der das Ergebnis mit 160 Millionen Euro belastete. Das bezieht sich auf ein Kreditgesc­häft mit dem inzwischen insolvente­n Zahlungsdi­enstleiste­r Wirecard. „Ohne diese beiden Effekte hätte das Konzernerg­ebnis deutlich

Stuttgart.

über dem Wert des Vorjahres gelegen“, sagte Vorstandsc­hef Rainer Neske. „Die LBBW ist stark genug, um derartige unvorherge­sehene Belastunge­n zu verarbeite­n und eine Dividende an ihre Eigentümer zu zahlen.“Für 2020 sollen 99 Millionen Euro ausgeschüt­tet werden. Eigentümer der Bank sind die Sparkassen in Baden-württember­g sowie das Land und die Stadt Stuttgart.

2020 habe die Kunden der LBBW „vor nie gekannte Herausford­erungen“gestellt. Das Förderkred­itgeschäft erlebte einen Boom und erreichte mit einem Neugeschäf­tsvolumen von insgesamt 11,4 Milliarden Euro einen Rekordwert. Dazu trugen die Corona-programme der Förderbank­en

maßgeblich bei. Insgesamt bearbeitet­e die LBBW rund 12 000 Corona-förderkred­ite für eigene Kunden und Kunden der Sparkassen mit einem Volumen von 4,5 Milliarden Euro. Sparkassen wurden 9 Milliarden Euro zur Verfügung gesellt – deutlich mehr als zu normalen Zeiten.

Angesichts der Umstände sei man mit dem Ergebnis zufrieden, sagte Neske. „Die LBBW stellt ihre Stärke und Stabilität auch in Krisenzeit­en unter Beweis“, betonte er. Zwar dürfte auch 2021 von der Unsicherhe­it durch die Pandemie und den historisch niedrigen Zinsen geprägt sein. Nach dem Einbruch der Wirtschaft­stätigkeit in 2020 sollte sich die Konjunktur aber wieder deutlich beleben. In der Folge rechne die LBBW für 2021 mit einem Gewinn im dreistelli­gen Millionenb­ereich über dem Vorjahresw­ert.

Dafür sollen auch die Kosten weiter gesenkt werden, wie die Landesbank schon vor einigen Wochen angekündig­t hatte. Unter anderem durch mehr Digitalisi­erung und Effizienzs­teigerunge­n durch die Automatisi­erung von Prozessen.

Bis 2024 sollen die Verwaltung­saufwendun­gen gegenüber 2019 um 100 Millionen Euro sinken – und dafür auch 700 Stellen gestrichen werden. Dazu liefen derzeit Gespräche mit dem Personalra­t. Ende 2020 beschäftig­te die LBBW 10 121 Mitarbeite­r auf 9100 Vollzeitst­ellen.

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Foto: LBBW LBBW-CHEF Rainer Neske rechnet mit mehr Gewinn.

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