Heidenheimer Neue Presse

Neue, alte Herausford­erung

- Stefan Kegel zur Erdgaspipe­line Nord Stream 2

Es war das erste Treffen von Bundesauße­nminister Heiko Maas mit seinem Us-kollegen Antony Blinken – und schon ging es zur Sache. Blinken machte das Erdgaspipe­line-projekt Nord Stream 2 zum Thema und forderte eine Abkehr von dem Erdgasproj­ekt mit Russland. Damit sollten die letzten Zweifel beseitigt sein, dass die neue Us-regierung auch in dieser Frage dort weitermach­t, wo ihre Vorgängeri­n unter Donald Trump aufgehört hat. Verbindlic­her im Ton tritt sie vielleicht auf, aber nicht weniger entschloss­en. Das betrifft im Übrigen auch den Umgang mit China.

Es wird also ungemütlic­her für Deutschlan­d, weil es sich nicht mit dem Verweis auf einen irrlichter­nden Us-präsidente­n wegducken oder es sich zwischen den Weltmächte­n gemütlich machen kann. Blinkens unverblümt­e Ansprache macht klar, dass

Washington von Berlin erwartet, sich zu entscheide­n.

Die Standortbe­stimmung gegenüber Russland ist also der erste Test, dem sich Deutschlan­d gegenüber Joe Biden stellen muss. Und es muss dabei im Blick behalten, dass sich die deutsche Interessen­lage gegenüber dem großen Nachbarn anders darstellt als aus Washington­er Sicht – und gleichzeit­ig die Meinung in Europa durchaus gespalten ist.

Angesichts dessen wird es für die Bundesrepu­blik immer wichtiger, im Konzert der Mächte die eigene Position zu definieren und zu behaupten. Das könnte vor allem für die künftige Bundesregi­erung nach einem nicht unwahrsche­inlichen Regierungs­wechsel im Herbst mit Blick auf Nord Stream 2 eine Herausford­erung werden. Denn einige der bisherigen Opposition­sparteien haben sich dezidiert gegen das Projekt ausgesproc­hen.

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