Die Boote bleiben vorerst auf dem Trockenen
Die Liste an Bewerbern ist überall in Stadt und Teilorten lang. Erstmals erfolgte die Vergabe von Grundstücken nach einer Punkte-skala. In einem Fall wurde diese korrigiert.
Für die Freizeitnutzung der Brenz im Eselsburger Tal gilt ab April eine neue Verordnung mit deutlichen Einschränkungen.
Der Trend zum Eigenheim ist nach wie vor ungebrochen. Im Vergleich zu früheren Jahren bietet die Stadtverwaltung zwar mehr Bauplätze an, doch die Wartelisten sind lang und die Zahl der Bewerber ist weiterhin hoch.
„Wir haben mehr Interessenten als Plätze“, sagte denn auch Bernd Kocian, im Rathaus unter anderem für Liegenschaften zuständig, als es im Gemeinderat um die Vergabe von einigen wenigen Plätzen ging. Normal ist das keine Angelegenheit, die im Gremium groß dargelegt wird. Das Interessante an der Vergabe: Es wurden die neuen Kriterien angewandt.
Punkte für Kinder
Für einzelne Bereiche werden ab jetzt Punkte vergeben, etwa für den Familienstand, für die Anzahl der Kinder, für den bisherigen Wohnort oder für ehrenamtlichen Einsatz.
„Das können wir so nicht machen“, sagte Stadtrat Dr. Erwin Kleemann (Unabhängige/grüne), als es zunächst um die Vergabe eines Bauplatzes im Flecken ging. Er bezog sich nicht auf die Reihenfolge der Bewerber, sondern auf ein Kriterium, das Bonuspunkte für die Tätigkeit in politischen Bereichen vorsieht. „Da kann dann auch jemand Punkte bekommen, der sich in der NPD engagiert“, so Kleemann.
„Fällt uns auf die Füße“
„Das war so ausgemacht in den Kriterien“, so Kocians Erwiderung. Kleemann wollte das aber nicht gelten lassen: „Wir müssen das klären. Das fällt uns irgendwann auf die Füße“, so der Stadtrat. „Wir nehmen das raus“, entschied Oberbürgermeister Dieter Henle.
Einwände gegen die Regelungen machte auch Gabi Fetzer (CDU) geltend: „Es ist uns ein Fehler unterlaufen. Die Lebensmodelle sind andere als wir sie in der Bewertungsskala abgebildet haben. Wer nicht verheiratet ist und kinderlos, hat ja keine Chance auf einen Bauplatz.“
Aber hier beharrte OB Henle auf die aufgestellten Kriterien: „In diesem Punkt haben wir uns bewusst so entschieden. Wir wollen, dass Familien mit Kindern bei uns bauen können.“Bei diesen und weiteren Vergaben im westlichen Bühlfeld und in der Memminger
Wanne wurde klar: Die Plätze, die vergeben werden, sind begehrt. Im östlichsten Stadtteil Giengens, eigentlich komplett verplant, konnte die Stadt noch einen einzigen Platz anbieten, den 14 Bewerber gerne gehabt hätten. Der Großteil davon kam aus Giengen, zwei Paare schickten ihre Unterlagen aber gar aus München ans Rathaus.
Das Rennen um diesen Platz fiel denkbar knapp aus: 119 Punkte wurden auf Platz eins vergeben, 115 auf Platz zwei. Das Paar, das den Zuschlag erhielt, brachte 20 Punkte bei „sonstigen Kriterien“auf die Habenseite.
Beitrag zum Standort Giengen
Diese wurden vergeben, weil der Bewerber einen „positiven Beitrag zum Arbeits- und Wirtschaftsstandort Giengen“leistet. Gepunktet hat der Betrieb einer Gmbh mit fünf Mitarbeitern.
Wie frustriert Bewerber sein können, die sich Chancen ausrechnen, aber nicht zum Zug kommen, wurde im als Sitzungssaal fungierenden Bürgerhaus Schranne klar: Ein Bürger verließ sichtlich „angefressen“den Sitzungsort, was durchaus verständlich ist. Platzte doch der Traum vom eigenen Heim, das hoch im Kurs steht.