„Garten ist Urlaubsziel Nummer eins“
Covid beschert Branche sattes Wachstum. Nun will der Verband mehr Hausdächer begrünen.
Die Menschen im Südwesten erholen sich seit der Krise häufiger im Grünen. Für die Gartenbaubetriebe bedeutet das einen Boom, erklärte Reiner Bierig, Geschäftsführer des Landesverbands Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau, bei einer Online-pressekonferenz. Im Bereich der privaten Hausgärten konnte die Branche ihr Wachstum am meisten ausbauen. Der Anteil am Gesamtumsatz im Südwesten wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 2 auf 62 Prozent. „Gärten sind zum Urlaubsziel Nummer eins geworden“, sagte Bierig. Selbst ihre Arbeit verrichteten viele Menschen zunehmend draußen: „Garten-office wird beliebter.“Laut Bierig sind Menschen, die im Grünen arbeiten, kreativer und produktiver.
Die Branche könne ihren Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten, betonte der Verbandsvorsitzende Martin Joos. In Städten schlägt er deshalb vor, mehr Dächer und Fassaden zu begrünen: Die Pflanzen kühlten ab, begünstigten die Artenvielfalt sowie Biodiversität und hielten den Regen zurück. „Ohne Pflanzen in den Städten wird ein Leben dort künftig nicht mehr möglich sein“, sagte Joos. Der Verband unterstützt die Landesregierung bei ihrem Verbot der Schottergärten. Der Anteil der Menschen, die solche Flächen umgestalten lassen, sei „ganz klar gestiegen“, sagte Joos. „Es findet ein Umdenken statt.“
Kopfzerbrechen bereiteten der Branche allerdings derzeit die öffentlichen Aufträge. Bedarf für Spielplätze oder Sportanlagen gebe es genug, doch viele Kommunen hätten wegen der Pandemie bereits genehmigte Bauvorhaben gestoppt. „Das ist das falsches Signal“, kommentiert der Geschäftsführer.
Die 802 Mitgliedsunternehmen des Verbands erwirtschafteten 2020 einen Umsatz von 1,78 Milliarden Euro, das sind 90 Millionen mehr als im Jahr zuvor. In den Familienunternehmen der Branche arbeiten laut Landesverband ungefähr 12 000 Menschen.
Leinfelden.