Unterm Strich 2,3 Prozent mehr
Metall + Elektro Die Branche kommt auch in Baden-württemberg zu einem Tarifabschluss, der eine jährliche Sonderzahlung vorsieht. Dazu kommt eine Corona-prämie in Höhe von 500 Euro.
Der neue Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie ist ausgehandelt: Sonderzahlungen für die Beschäftigten oder zum Ausgleich bei verkürzter Arbeitszeit eine Corona-prämie, erstmals Regeln auch für dual Studierende und mehr Optionen für Unternehmen im Krisenmodus. Darauf haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auch im Südwesten geeinigt. Der Abschluss basiert in wesentlichen Punkten auf dem Pilotabschluss aus Nordrhein-westfalen, enthält aber auch viele Regelungen, die es nur in Baden-württemberg gibt.
„Wir hatten eine harte Auseinandersetzung, aber immer fair, immer auch wertschätzend“, sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Wilfried Porth. „Wir haben ganz klar gezeigt, dass die Sozialpartner in der Lage sind, auch in schwierigen Situationen zukunftsweisende Vereinbarungen zu treffen.“
Für die Betriebe bedeute der Abschluss eine noch vertretbare Kostenbelastung mit belastbaren
Tarifergebnis, das die Worte „Augenmaß“und „kluge Austarierung“verdient. Roman Zitzelsberger Bezirksleiter der IG Metall
Möglichkeiten zur Abweichung und Planungssicherheit, sagte Porth. Die Beschäftigten bekämen Sicherheit und Perspektiven.
Das stellt auch die IG Metall so dar. „Das ist ein Tarifergebnis, das die Worte ,Augenmaß’ und ,kluge Austarierung’ verdient“, sagte deren Bezirksleiter Roman Zitzelsberger. Es sei gelungen, zukunftsweisende Lösungen zu finden und zugleich die von den Arbeitgebern ursprünglich geforderten Einschnitte in bestehende Leistungen zu verhindern.
Genau wie in NRW sollen die Beschäftigten der Branche in Baden-württemberg in diesem Jahr eine Corona-prämie von 500 Euro bekommen. Von 2022 an gibt es dann – ebenfalls wie im Pilotabschluss – eine jährliche Sonderzahlung, „Transformations-“oder „Trafobaustein“genannt, die je nach Lage des Unternehmens angespart und entweder ausbezahlt oder für einen Teilausgleich von Arbeitszeitverringerung genutzt werden soll.
2022 sind das 18,4 Prozent eines Monatsentgelts, 2023 sind es 27,6 Prozent. Aufs Jahr gerechnet entspricht das einem Zuwachs von 2,3 Prozent. Der Tarifvertrag läuft bis Ende September 2022.
Eine der zahlreichen Besonderheiten im Südwesten ist, dass die Sonderzahlung nicht nur individuell für jeden einzelnen Beschäftigten verwendet werden kann, sondern auch kollektiv, wenn nur ein Teil der Belegschaft betroffen ist. Auch gibt es die Möglichkeit, das Weihnachtsgeld unter bestimmten Voraussetzungen um die Hälfte zu senken oder zu erhöhen.
Erfolg in der sechsten Runde
Hinzu kommen die Vereinfachung diverser Regelungen zur Arbeitszeit, die über die Jahre entstanden sind, und die Möglichkeit, Zukunftstarifverträge für einzelne Betriebe zu vereinbaren.
Damit sollen individuelle Lösungen für den Umgang mit der Transformation gefunden werden. Auch gelten Tarifregelungen künftig auch für Studierende der Dualen Hochschule.
Deutschlandweit sind in der Metall- und Elektroindustrie etwa 3,8 Millionen Menschen beschäftigt. Davon arbeiten knapp eine Million in Baden-württemberg.
Die Verhandlungen hatten hierzulande im Dezember begonnen, dann aber lange keine Fortschritte gemacht. Erst in der fünften Verhandlungsrunde in der vergangenen Woche hatten sich beide Seiten angenähert. Der Abschluss erfolgte nun in Runde sechs.