Heidenheimer Neue Presse

Spieler auf Bewährung

Eine mögliche Teilnahme am Europapoka­l löst beim VFB Stuttgart nach dem 1:0 über Werder Bremen nur zaghafte Euphorie aus.

- Von Heiko Hinrichsen

In der Fußball-bundesliga gab es schon diverse Trainer und Sportdirek­toren, die die Jagd nach internatio­nalen Trophäen wesentlich couragiert­er angegangen sind, als Pellegrino Matarazzo und Sven Mislintat dies derzeit tun. „Schau’n mer mal“, so lautet auch nach dem knappen 1:0-Sieg über Werder Bremen der knappe Tenor des Duos auf die Frage, ob der VFB denn den Kampf um die europäisch­en Plätze in den restlichen sieben Saisonspie­len anzunehmen gedenke.

Vier Punkte beträgt der Rückstand des Aufsteiger­s auf die Plätze fünf und sechs, die höchstwahr­scheinlich für einen Platz in der Europa League reichen. Von Rang sieben und der Qualifikat­ion für die neu eingeführt­e Conference League trennt die Stuttgarte­r als Achte gar nur die um einen Treffer schlechter­e Tordiffere­nz im Vergleich mit Union Berlin. Da die Cannstatte­r an den nächsten Spieltagen gegen den BVB sowie bei den Eisernen ran müssen, könnte sich die Lage im Erfolgsfal­l mit Blick auf Europa bald noch erfreulich­er darstellen.

Doch Matarazzo drückt auf die Euphoriebr­emse: „Wir tun gut daran, weiter den Fokus allein auf unsere Leistung zu richten“, sagt der Trainer: „Am Ende werden wir dann sehen, wo wir landen.“Vermutlich tut der VFB gut an dieser Haltung. Schließlic­h lieferte das Spiel gegen Bremen, für das der von Sasa Kalajdzic angeköpfte Ludwig Augustinss­on ins eigene Netz traf, einige Hinweise darauf, dass ein Tanz auf drei Hochzeiten für die junge Stuttgarte­r Elf womöglich zu früh käme.

Denn in der Tat haben die Jungen Wilden 2.0 des VFB, die erstmals seit dreieinhal­b Jahren nach den Siegen über Schalke (5:1) und Hoffenheim (2:0) drei Heimspiele in Serie gewannen, noch einige Entwicklun­gsschritte zu gehen. Das zeigte sich gegen die Hanseaten deutlich – und zwar vor allem an den Ausfällen der drei verletzten Stammkräft­e Nicolas

Gonzalez, Silas Wamangituk­a und Orel Mangala. Weil Wataru Endo wie gewohnt für zwei ackerte und der etwas offensiver agierende Gonzalo Castro all seine Routine in die Waagschale warf, brannte beim VFB im defensiven Mittelfeld jedoch nicht allzu viel an.

Dem Vfb-coach bietet sich nach dem Erfolg bereits sieben Spiele vor Saisonschl­uss die Chance, sein Team mit Blick auf die neue Runde – in der Bundesliga

– personell auszuricht­en. Zum Beispiel haben dadurch Tanguy Coulibaly, Mateo Klimowicz oder der im Spiel bei den Bayern in der Startelf aufgeboten­e Naouirou Ahamada noch zahlreiche Gelegenhei­ten, auf dem Weg zur Bundesliga-reife dazuzulern­en. Klar ist, dass der Kader des VFB in der neuen Spielzeit deutlich kleiner sein wird. 32 Profis wie bisher kann und will sich der Klub künftig nicht mehr leisten. Die Bewährungs­zeit bricht an.

 ?? Foto: Tom Weller/dpa ?? Stuttgarts Abwehrspie­ler Waldemar Anton (links) und Konstantin­os Mavropanos jubeln nach dem 1:0Sieg gegen Bremen. Es riecht ganz leicht nach internatio­nalen Spielen.
Foto: Tom Weller/dpa Stuttgarts Abwehrspie­ler Waldemar Anton (links) und Konstantin­os Mavropanos jubeln nach dem 1:0Sieg gegen Bremen. Es riecht ganz leicht nach internatio­nalen Spielen.

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