Der Ehemann sagt als Zeuge aus
Im großen Betrugsprozess fordert die Verteidigung eine Neuberechnung des Schadens.
Nach mehr als 30 Verhandlungstagen geht nun auch der Prozess gegen die Tochter des früheren Geschäftsführers des Heidenheimer Wundtherapiezentrums (WTZ) in seine finale Phase. Das Verfahren gegen die Frau war aus gesundheitlichen Gründen vom Hauptverfahren abgetrennt worden. In diesem waren der frühere Geschäftsführer, dessen Ehefrau und Schwiegersohn zu hohen Haftstraßen wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt worden.
Rolle der Tochter klären
Verhandelt wird vor der 13. Großen Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts. Die versucht derzeit herauszufinden, welche Rolle die Tochter des Ex-geschäftsführers bei dem betrügerischen Abrechnungsmodell gespielt hat, durch das bei Krankenkassen ein Schaden in Höhe von mehr als neun Millionen Euro entstanden sein soll.
Diese Schadenssumme jedoch stellt einer der Verteidiger der jungen Frau infrage. So stellte er in der jüngsten Verhandlung einen Beweisantrag in dem er die Methode der Schadensberechnung als nicht korrekt bezeichnet. Vielmehr verlangt er eine komplette Neuberechnung durch das Landeskriminalamt. Seinen Worten zufolge ist das notwendig, weil sich die Höhe des Schadens auch auf die Höhe des Strafmaßes auswirkt. Da die Neuberechnung mehrere Monate dauern wird, forderte er zudem eine Aussetzung der Hauptverhandlung.
Ob das Gericht den Beweisantrag zulässt, wird sich in der nächsten Sitzung zeigen. Ein ähnlicher Antrag im Hauptverfahren war von der Kammer schon abgewiesen worden. Am nächsten Verhandlungstag soll auch der Ehemann der Angeklagten, der bereits verurteilt wurde, als Zeuge angehört werden. Er hat sich bereit erklärt, Aussagen zu machen. Im Anschluss ist geplant, die Beweisaufnahme zu schließen, dann könnten die Plädoyers folgen.