Ein flexibler Allrounder: der Regenbrachvogel (Numenius phaeopus)
Zu den Zugzeiten
ist an unseren Gewässern und Feuchtgebieten selten ein heller, flötender Triller zu hören, der entfernt an ein wieherndes Pferd erinnert – aus dem Himmel kann man dann ein schnelles, lautes „pühühühühühüh“vernehmen. Es stammt vom Regenbrachvogel, der kleineren und kurzschnäbligeren Ausgabe unseres Großen Brachvogels.
Der Island-urlauber wird dem schönen Laut bewusst oder unbewusst begegnen - dort ist der drollige Regenbrachvogel eine der am weitesten verbreiteten Erscheinungen im Tierreich. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom westlichen Skandinavien bis ins östliche Sibirien, wo er bevorzugt in Mooren und Sümpfen der Taiga und Tundra brütet.
Bei uns sind Regenbrachvögel vor allem auf dem Frühjahrszug im April/mai und seltener im Spätsommer zu erwarten. Am ehesten ist in Baden-württemberg an den Zugknotenpunkten/-leitlinien Bodensee, Neckar-, Rhein- und Donautal
mit ihnen zu rechnen. Die Vögel schließen sich dann gerne ihren größeren Verwandten, den Großen Brachvögeln an. Im Herbst verweilen Durchzügler oft nur kurz, die meisten ziehen von ihren nordischen Brutgebieten zügig an die afrikanische Westküste weiter.
Population geht zurück
Mit seinem kurzen, gebogenen Schnabel ist er ein flexibler Allrounder, was das Nahrungsspektrum angeht: So ist er nicht unbedingt auf Wattflächen und feuchten Untergrund zum Stochern nach Würmern, Insekten und deren Larven angewiesen, sondern stellt auch gerne Krabben und Meeresschnecken an steinigen Küsten nach.
An den felsigen Ufern der Kanarischen Inseln ist er beispielsweise im Winterhalbjahr eine gängige Erscheinung. Weltweit gilt der Regenbrachvogel als ungefährdet, seine Populationen sind jedoch abnehmend.