Heidenheimer Neue Presse

Ein flexibler Allrounder: der Regenbrach­vogel (Numenius phaeopus)

- Tobias Epple

Zu den Zugzeiten

ist an unseren Gewässern und Feuchtgebi­eten selten ein heller, flötender Triller zu hören, der entfernt an ein wieherndes Pferd erinnert – aus dem Himmel kann man dann ein schnelles, lautes „pühühühühü­hüh“vernehmen. Es stammt vom Regenbrach­vogel, der kleineren und kurzschnäb­ligeren Ausgabe unseres Großen Brachvogel­s.

Der Island-urlauber wird dem schönen Laut bewusst oder unbewusst begegnen - dort ist der drollige Regenbrach­vogel eine der am weitesten verbreitet­en Erscheinun­gen im Tierreich. Sein Verbreitun­gsgebiet erstreckt sich vom westlichen Skandinavi­en bis ins östliche Sibirien, wo er bevorzugt in Mooren und Sümpfen der Taiga und Tundra brütet.

Bei uns sind Regenbrach­vögel vor allem auf dem Frühjahrsz­ug im April/mai und seltener im Spätsommer zu erwarten. Am ehesten ist in Baden-württember­g an den Zugknotenp­unkten/-leitlinien Bodensee, Neckar-, Rhein- und Donautal

mit ihnen zu rechnen. Die Vögel schließen sich dann gerne ihren größeren Verwandten, den Großen Brachvögel­n an. Im Herbst verweilen Durchzügle­r oft nur kurz, die meisten ziehen von ihren nordischen Brutgebiet­en zügig an die afrikanisc­he Westküste weiter.

Population geht zurück

Mit seinem kurzen, gebogenen Schnabel ist er ein flexibler Allrounder, was das Nahrungssp­ektrum angeht: So ist er nicht unbedingt auf Wattfläche­n und feuchten Untergrund zum Stochern nach Würmern, Insekten und deren Larven angewiesen, sondern stellt auch gerne Krabben und Meeresschn­ecken an steinigen Küsten nach.

An den felsigen Ufern der Kanarische­n Inseln ist er beispielsw­eise im Winterhalb­jahr eine gängige Erscheinun­g. Weltweit gilt der Regenbrach­vogel als ungefährde­t, seine Population­en sind jedoch abnehmend.

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