Heidenheimer Neue Presse

In Kösingen steht man in den Startlöche­rn

Im Kösinger Freibad laufen die letzten kleinen Restarbeit­en, die Bauabnahme ist bereits Wiedereröf­fnung an Christi Himmelfahr­t wird aufgrund der Pandemie allerdings wohl nichts. erfolgt. Aus der erhofften

- Von Viktor Turad

Kösingen. Im Freibad sind nur noch letzte Restarbeit­en zu machen. Wann die ersten Badegäste kommen dürfen, steht aber in den Sternen.

Eigentlich wäre in gut vier Wochen ein großes Fest fällig: Das Freibad in Kösingen ist saniert und erstrahlt in neuem Glanz. Es ist auf dem aktuellen Stand der Technik und hat das Zeug, zu einem beliebten Treffpunkt auf dem hinteren Härtsfeld und im angrenzend­en Ries zu werden.

Wegen der Corona-pandemie aber ist noch nicht klar, ob und wann genau das Bad wieder wie viele Besucherin­nen und Besucher empfangen kann. Sicher zu sein scheint jedoch, dass es, falls geöffnet wird, nur eine kleine Eröffnungs­feier mit beschränkt­er Teilnehmer­zahl geben wird. „Mit Abstand und Maske, mit allem also, was keinen Spaß macht“, merkt Neresheims Bürgermeis­ter Thomas Häfele sarkastisc­h an.

Platz für bis zu 3000 Badegäste

Es ist schön geworden, das sanierte Freibad. Das beweist ein Rundgang, auch wenn der eher kalte Wintertag nicht ganz dazu passt. Bis zu 3000 Besucher könnte das Bad an schönen Tagen jetzt aufnehmen, schätzt Bäderbetri­ebsleiter Carsten Pferner, also gut doppelt so viele wie bislang. Denn der ehemalige Zeltplatz in unmittelba­rer Nachbarsch­aft wird jetzt ebenfalls als Liegewiese genutzt.

Bis zu 500 Schwimmeri­nnen und Schwimmer könnten sich gleichzeit­ig im Becken tummeln. Es handelt sich um ein nagelneues Edelstahlb­ecken, 50 auf 21 Meter groß. Es hat die Folie ersetzt, die bisher im Erdbecken ausgelegt war. „Die war so porös, dass sie praktisch schon ein Sieb war“, erinnert sich Stadtbaume­ister Bernd Wengert.

Die Wasserverl­uste wurden zu groß, sie betrugen bis zu 200 Kubikmeter am Tag, dass der Gemeindera­t seinen ursprüngli­chen Beschluss, das Bad ab 2021 zu sanieren, kurz vor Weihnachte­n 2018 wieder einkassier­te. Stattdesse­n machte man sich sofort an die Arbeit.

Aus heutiger Sicht war das ein Glücksfall, denn wegen der Pandemie würde der Gemeindera­t jetzt vermutlich das Bad nicht sanieren lassen. So kann Pferner nun erfreut feststelle­n: „Wir sind im Endspurt.“Nur noch kleine Restarbeit­en sind zu erledigen. Die Außenanlag­en müssen vollends auf Vordermann gebracht und Teile des Außenputze­s angebracht werden. Das Mobiliar für die Inneneinri­chtung steht im Hallenbad bereit, die Sanierung des Kiosks steht noch an.

Das Becken ist seit Februar mit Wasser gefüllt und bereits gereinigt. Die Bauabnahme ist erfolgt. Jetzt steht noch der Färbetest aus, damit das Gesundheit­samt bescheinig­en kann, dass die Wasserqual­ität passt. Die Technik funktionie­rt gut. „Herrn Pferner ist ein Stein vom Herzen gefallen, als klar war, dass alles tadellos läuft“, erzählt Bürgermeis­ter Thomas Häfele.

Technik ist zum größten Teil neu

Dabei schlägt das Herz des Freibades gleichsam im Verborgene­n: Die ganze Technik ist im Keller unter der Terrasse installier­t. Zum größeren Teil ist sie vollkommen neu. Die beiden großen Filter etwa konnten aus dem bisherigen Bestand übernommen werden, weil sie tadellos funktionie­ren. Die Umwälzpump­en wurden erst 2016 beziehungs­weise 2017 neu angeschaff­t. Insgesamt, unterstrei­cht Pferner, ist das Bad nun auf dem neuesten technische­n Stand.

Das Kassensyst­em wurde übrigens von Anfang an so geplant, dass Ein- und Ausgang getrennt werden. „In der Pandemie kommt uns das jetzt sehr entgegen“, freut sich Bürgermeis­ter Häfele.

Die Verwaltung hat dabei den Kostenrahm­en eingehalte­n, den der Gemeindera­t gesetzt hatte: 2,2 Millionen Euro. Rund 200 000 Euro sind hinzugekom­men. Das sind aber keine unerwartet­en Kostenstei­gerungen.

Vielmehr wurde die Sanierung des Gebäudes vorgezogen, weil das Bad nicht, wie ursprüngli­ch geplant, an Himmelfahr­t vergangene­n Jahres eröffnet werden konnte. Somit hatte man die Arbeiten vorgezogen, die im Winterhalb­jahr vorgesehen waren.

Die Bürger packten selbst mit an

Vorteil: Die Besucherin­nen und Besucher finden wirklich ein komplett saniertes Bad vor, einschließ­lich neuer Umkleiden und Toiletten. Im Kiosk werden weiterhin Kalt- und Warmgeträn­ke und kleine Snacks angeboten – und die kleinen Süßigkeite­n für wenig Geld, die man aus der

Kindheit kennt und die den Charme eines solchen Bades ausmachen, wie Carsten Pferner ergänzt.

Dass es erhalten und saniert werden konnte, daran haben die Bürgerinne­n und Bürger von Kösingen einen großen Anteil. Das Grundgerüs­t des Gebäudes ist zwar erhalten geblieben, es wurde aber entkernt und saniert. Dafür haben sie unter der Regie von Josef Beyerle selber kräftig mit Hand angelegt, haben abgebroche­n, geflickt, geputzt, gehämmert, gebohrt, verputzt oder das Dach umgedeckt, was das Zeug hält. Und sie haben dafür auch eigene Gerätschaf­ten eingesetzt. „Das hat uns viele Stundenlöh­ne eingespart“, ist der Bürgermeis­ter dankbar. „Den Leuten war nichts zu viel“, ergänzt Bernd Wengert.

Finanziell hat der Verein pro Freibad der Stadt kräftig geholfen. Zwischen 60 000 und 70 000 Euro an Spenden dürften es sein, die er beisteuern kann. Die Vereinsmit­glieder haben damit wie versproche­n ihren Beitrag zu einem schönen Treffpunkt auf dem Härtsfeld geleistet. Denn Besucher werden nicht nur kommen, um sich in die Fluten zu stürzen, sondern auch, um hier in einer schönen Umgebung ihre Freizeit zu genießen, mutmaßt der Bürgermeis­ter. Häfele kann auch aus einem anderen Grund zufrieden sein: Mit der Sanierung des Freibades hat er eines seiner Wahlverspr­echen von 2018 eingelöst.

 ?? Foto: Viktor Turad ?? Das sanierte Freibad in Kösingen ist fertig. Wegen der Pandemie ist jedoch noch nicht klar, wann es für Besucherin­nen und Besucher öffnen kann. Mit dem geplanten Fest an Himmelfahr­t aber wird es voraussich­tlich nichts werden. Auf dem Foto von links: Bäderbetri­ebsleiter Carsten Pferner, Bürgermeis­ter Thomas Häfele und Stadtbaume­ister Bernd Wengert.
Foto: Viktor Turad Das sanierte Freibad in Kösingen ist fertig. Wegen der Pandemie ist jedoch noch nicht klar, wann es für Besucherin­nen und Besucher öffnen kann. Mit dem geplanten Fest an Himmelfahr­t aber wird es voraussich­tlich nichts werden. Auf dem Foto von links: Bäderbetri­ebsleiter Carsten Pferner, Bürgermeis­ter Thomas Häfele und Stadtbaume­ister Bernd Wengert.

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