Kein Start-ziel-sieg
Es ist ein Zitat mit etwas Herkunft. „Kann sein, dass ich am Ende übrig bleibe“, soll Armin Laschet einmal gesagt haben. Passen würde es zu dem Mann aus Aachen, und zwar sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Der wuchtige Auftritt, der großspurige Anspruch ist Laschets Sache nicht, aber durchhalten, das kann er. Und mit dieser unerschütterlichen Zähigkeit steuert er nun auch, so sieht es jedenfalls aus, auf die Kanzlerkandidatur in der Union zu. Eine Entwicklung, mit der angesichts der Umfragehöhenflüge und der Omnipräsenz seines Csu-konkurrenten Markus Söder in den vergangenen Monaten wohl auch in der Union viele nicht gerechnet haben.
Es wäre allerdings alles andere als ein Start-ziel-sieg. Der Mann der Stunde, der, auf den alles zuläuft, ist Laschet nicht. Er war es auch bei früheren Entscheidungen nicht: Nicht auf seinem Weg an die Regierungsspitze in Düsseldorf und nicht im Wettstreit um den Cdu-parteivorsitz. Und nun lässt sich diese spezifische Laschet-manier auch bestens am Prozess der Kandidatenfindung in der Union ablesen. Dass der Parteichef die Rückendeckung seiner Parteispitze bekommen hat, ist gut. Dass er sie sich überhaupt holen musste, ist schon weniger gut. Und dass sich die CSU davon erst mal wenig beeindruckt zeigt, ist gar nicht gut.
Zugutehalten muss man dem Ministerpräsidenten aus Nordrhein-westfalen, dass er aus seinen Absichten nie einen Hehl gemacht hat. Schon früh, seit seinem Einstieg ins Rennen um den Parteivorsitz um genau zu sein, hat er sein Interesse an der Kanzlerkandidatur klar gemacht. Bei seinem Konkurrenten Söder musste man dieses Interesse lange unterstellen, öffentlich gesagt hat er es unklarer erst am Sonntag. Womöglich war das zu spät.
Nun also liegt Laschet vorne, und das ist eine durchaus ungewohnte Position für ihn. Am Montag trat er einerseits schon wie der designierte Kandidat auf, erklärte umgehend die Pandemie zur „wichtigsten Frage am heutigen Tag“und skizzierte seine Pläne für die Zukunft; in bewährter Laschet-manier Gegensätze versöhnend: Stadt und Land, Jung und Alt, Zugewanderte und Alteingesessene. Andererseits aber war er erkennbar bemüht, Söder den nötigen Raum für dessen Entscheidung zu lassen. Denn mit einer überfahrenen, gar verärgerten
Mit einer überfahrenen, gar verärgerten CSU wird die schwierige Wahl nicht zu gewinnen sein.
CSU, das ist Laschet und allen in der Union klar, wird die schwierige Bundestagswahl auf keinen Fall zu gewinnen sein.
Tatsächlich hat es der Bayer nun in der Hand. Nicht nur seine eigene berufliche Zukunft, sondern auch, wie die Union in die Zukunft zieht. Die CDU hat sich alle Mühe gegeben, eine gesichtswahrende Lösung zu ermöglichen. Söder hatte seine Chance, die nötige Unterstützung für eine eigene Kandidatur zu organisieren. Nun muss das Ganze zu einem würdigen und vor allem schnellen Abschluss gebracht werden. Denn so wichtig die Kandidatenfrage der Union auch ist, es gibt derzeit auch noch ein paar andere wichtige Themen. Eines davon ist, da hat Laschet recht, die Pandemie. anderen