Heidenheimer Neue Presse

Schrittwei­ser Wandel

- Igor Steinle

zu den Eu-agrarsubve­ntionen

Als Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) die Reform der Eu-agrarpolit­ik vorstellte, sprach sie von einem Systemwech­sel, der nun eingeleite­t werde. Nach dem jetzt erzielten Umsetzungs­kompromiss mit ihrer Kollegin im Umweltress­ort Svenja Schulze (SPD), wonach die Umweltleis­tungen für die Bauern schrittwei­se steigen, muss man die Betonung wohl eher auf das Wörtchen „einleiten“legen, nicht auf den „Wechsel“. Der große Wurf ist die langsame Aufstockun­g der Mittel für Öko-maßnahmen und nachhaltig­e Landwirtsc­haft nicht.

Dementspre­chend vorhersehb­ar sind die Reaktionen auf das Gesetzespa­ket, das diesen Dienstag auf den Weg gebracht werden soll: Die Bauernverb­ände werden den Untergang ihrer Mitglieder prophezeie­n, die Umweltlobb­y den mangelnden Ehrgeiz kritisiere­n. Und beide haben ein Stück weit Recht. Kritiker vergessen oft, dass sich hinter den abstrakten Zahlen Menschen verbergen, die sich zwischen dem Preisdumpi­ng der Discounter und umweltpoli­tischem Veränderun­gsdruck in die Zange genommen fühlen. Für Landwirte wird es immer schwierige­r, mit ihrer Arbeit ein vernünftig­es Verhältnis zwischen Aufwand und Lohn herzustell­en. Umweltschü­tzer, die angesichts rasanter und besorgnise­rregender Umweltverä­nderungen das mangelnde Tempo der Reformen kritisiere­n, liegen deswegen aber nicht falsch. In dieser Gemengelag­e verhält es sich mit den Agrargelde­rn im Grunde wie mit jeder anderen umwelt- oder klimapolit­ischen Reform, die die Groko auf den Weg gebracht hat: Die nötigen Veränderun­gen wurden auf die richtige Spur gesetzt – den Tritt aufs Gaspedal überlasst man lieber der nächsten Regierung.

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