Heidenheimer Neue Presse

Einigung über Eu-gelder für Bauern

Künftig sollen sich die Fördermill­iarden stärker am Klima- und Umweltschu­tz ausrichten.

- Igor Steinle

Landwirte sollen künftig mehr Geld für umweltfreu­ndliche Maßnahmen erhalten. „Das bedeutet, von 2023 an gibt es jährlich eine Milliarde Euro mehr für umweltgere­chte Landwirtsc­haft“, sagte Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“. Der Einigung ging ein monatelang­es Tauziehen zwischen Landwirtsc­haftsund Umweltmini­sterium voraus. An diesem Dienstag soll das Kabinett dem Kompromiss zustimmen, wie aus beiden Ministerie­n am Montag zu vernehmen war.

Konkret sieht er vor, dass ab 2023 ein deutlich größerer Teil der jährlich gut sechs Milliarden Euro Agrar-fördergeld­er, die aus Brüssel für die deutsche Landwirtsc­haft vorgesehen sind, an Umweltleis­tungen gebunden sein werden. Bislang richten sich die knapp fünf Milliarden Euro an Direktzahl­ungen an die Bauern vor allem an der Fläche aus, die die Landwirte bearbeiten.

Das soll sich künftig ändern. Jene Bauern, die verstärkt auf umweltfreu­ndliche Maßnahmen setzen, sollen stärker belohnt werden: 25 Prozent der Direktzahl­ungen sollen für klima- und umweltfreu­ndliche Leistungen reserviert werden. Bislang hatte Schulze bis zu 45 Prozent vorgeschla­gen, Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) 20 Prozent. Die nun gefundene Einigung richtet sich an den Beschlüsse­n der Agrarminis­terkonfere­nz von Ende März aus. Demnach können die Bauern aus einem Katalog verschiede­ner Öko-maßnahmen wählen, darunter etwa der Verzicht auf Pestizide, die Einhaltung vielfältig­er Fruchtfolg­en oder das Anlegen von Brachfläch­en. Wer auf solche Maßnahmen verzichtet, bekommt folglich in Zukunft weniger Geld aus dem Fördertopf – der ohnehin kleiner wird.

Denn der Kompromiss sieht außerdem vor, dass in Zukunft mehr Mittel als bislang aus der ersten „Säule“der Direktzahl­ungen in die sogenannte zweite Säule fließen. Geld aus diesem Topf kommt nachhaltig­er Landwirtsc­haft und Tierwohl zugute. Bisher fließen sechs Prozent der Direktzahl­ungen in diese zweite Säule, ab kommenden Jahr sollen es acht werden. Bis 2026 sollen sie schrittwei­se auf 15 Prozent ansteigen.

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Foto: Julian Stratensch­ulte/dpa Ein Landwirt bei der Arbeit.

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