Ungerechter Lohn
zum Abschneiden von Margit Stumpp
Für Margit Stumpp hat es beim Grünen-landesparteitag nur für Platz 21 auf der Landesliste für die Bundestagswahl gereicht. Damit liegt sie so weit hinten in der Reihenfolge wie noch nie. Vor acht Jahren wurde sie auf Platz 15 gewählt und hatte damit den Einzug verpasst. Vor vier Jahren wählten die Delegierten sie auf Wackelplatz 13. Eine Nacht lang musste Stumpp zittern, bis ihre Wahl feststand.
Müßiggang kann man Stumpp nicht vorwerfen. Im Gegenteil. Sie hat sich tief in ihre Themen Bildung, Digitalisierung, Pressefreiheit und Schutz der Demokratie eingearbeitet, hat sich Fachwissen angeeignet und hat in Diskussionen viele Fakten, Zahlen, Argumentationsketten aus dem Stegreif parat.
Doch warum wurde dieser Fleiß nicht belohnt? Die Erklärung fällt schwer. Die Wahlergebnisse wirken auf den ersten Blick ungerecht, aber die Delegierten haben sich letztendlich für Alternativen entschieden, die die Attribute haben: jung, weiblich, Akademikerinnen. Weniger wichtig war da anscheinend eine längere politische Erfahrung und eine grüne Beharrlichkeit in Jahren, als Grünsein noch nicht so beliebt war wie im Moment.
Trost kann Margit Stumpp daraus schöpfen, dass die Abstimmungen jeweils äußerst knapp ausgefallen sind und sie bei ihrer Wahl auf Platz 21 schließlich sogar breite Rückendeckung bekam. Der größte Antrieb dürfte jedoch sein, dass sie mit Listenplatz 21 gute Aussichten hat, ihre Arbeit nach den aktuellen Prognosen fortzusetzen. Doch wirklich sicher sein kann sie sich da erst nach der Wahl.