Heidenheimer Neue Presse

Margit Stumpp rutscht in der Rangfolge ab

Die Grünen-abgeordnet­e landet bei der Liste nur auf Rang 21. Was bedeutet das für ihre Chancen?

- Karin Fuchs

Bei der Bundestags­wahl vor vier Jahren hatte Margit Stumpp auf Listenplat­z 13 denkbar knapp gerade noch den Einzug in den Bundestag geschafft. Für die Wahl 2021 wollte sie diesen Listenplat­z halten, am liebsten sogar verbessern. Beim Landespart­eitag der Grünen in Heilbronn am Samstag bewarb sie sich um Listenplat­z 11 und hatte dies auch so im Vorfeld angekündig­t. Doch es kam anders.

Jüngere Gegenkandi­datinnen

Die 58-Jährige bekam mit Ricarda Lang, grüne Kandidatin für den Wahlkreis Schwäbisch Gmünd, eine junge Gegenspiel­erin. Im ersten Wahlgang hatte die

Königsbron­nerin zwar eine Stimme Vorsprung, verfehlte jedoch wegen Enthaltung­en und Neinstimme­n die erforderli­ch absolute Mehrheit. Im zweiten Wahlgang gewann Lang das Rennen mit 106 zu 96 Stimmen. Stumpp kandidiert­e daraufhin für den nächsten Frauen-listenplat­z 13. Drei Stimmen fehlten ihr zur 27-jährigen Zoe Mayer, Spitzenkan­didatin der grünen Jugend für den Wahlkreis Karlsruhe Stadt.

Die folgenden Plätze ließ Stumpp aus und trat erst am nächsten Tag an, als es um Listenplat­z 21 ging. Als einzige Bewerberin erhielt sie 90.95 Stimmen. Was war da passiert? „Es war klar, dass das schwierig wird“, sagt Stumpp und verweist darauf, dass auf den Listenplät­zen 11 bis 20 alle Frauen von der grünen Jugend kämen. „Meine politische Leistung wird zwar anerkannt, das sieht man auch daran, dass es so knapp ausging. Doch es haben einfach die jungen Frauen gepunktet.“

Stumpp hatte sich mit ihren Haupttheme­n Bildungsge­rechtigkei­t, Rede- und Pressefrei­heit beworben. Nur mit fundierter Bildung werde es gelingen, die Klimakrise zu bewältigen, sagte sie im Live-stream beim digitalen Parteitag. „Mit Bildung retten wir die Welt, nicht mit Waffen.“Sie sprach den Delegierte­n indirekt aber auch auf die Wahl ausschließ­lich junger Frauen am Vortag an: „Wer Vielfalt will, muss Vielfalt abbilden.“Die Altersgrup­pe zwischen 61 und 70 sei auf der Liste bislang nicht vertreten. Ebenso sei niemand dabei mit einer dualen Ausbildung, mit jahrzehnte­langer Erfahrung im Beruf.

Chancen für eine Wiederwahl?

Was bedeutet dieser 21. Listenplat­z? Laut Einschätzu­ng von Stumpp ist dieser Platz im Moment aussichtsr­eicher für ein Mandat als es der 13. Platz vor vier Jahren gewesen sei. 8,9 Prozent hatten die Grünen damals bundesweit erreicht. Die neuesten Umfrageerg­ebnisse lauten auf 22 Prozent für die Grünen. Laut Internet-mandatsrec­hner könnten die Grünen in Baden-württember­g mehr als 30 Abgeordnet­e stellen. Damit wäre Margit Stumpp auch mit Listenplat­z 21 wieder im Parlament.

Der Spd-listenpart­eitag findet am 8. Mai in Göppingen statt. Spd-bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier kandidiert erneut für den Wahlkreis. Sie strebt nach eigenen Angaben einen einstellig­en Listenplat­z an. Der CDU-BUNdestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r ist voraussich­tlich nicht über einen Listenplat­z abgesicher­t.

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