Heidenheimer Neue Presse

Streit um „deutschen Liederaben­d“

Sänger Heino erwägt, nicht in Düsseldorf­er Tonhalle aufzutrete­n, die an der Bezeichnun­g Kritik übt.

- Frank Christians­en

Der Sänger Heino (82) und die Düsseldorf­er Tonhalle streiten sich um einen „deutschen Liederaben­d“. „Wir stören uns an dem etwas tümelnden Untertitel“, sagte eine Sprecherin des Konzerthau­ses am Montag auf Anfrage. Deswegen werde man diesen Abend mit diesem Untertitel nicht selbst bewerben. Die für 8. Oktober in der Tonhalle geplante Veranstalt­ung könne aber natürlich stattfinde­n. Die „Bild“-zeitung hatte zuvor berichtet.

Doch Heino erwägt nun, die Location zu wechseln, wie sein Manager Helmut Werner sagte: „Welches absurde Gedankengu­t muss man haben, um sich am Wort „deutsch“zu stören?“Der Sänger habe sich in einem Interview 2019 sogar für ein Verbot der AFD ausgesproc­hen.

Die Tonhalle bestätigte, dass man Heinos Management auf eine städtische Richtlinie hingewiese­n habe, an die man gebunden sei: „Städtische Räume sind kein Ort für Hetze“. Heino-manager Werner stieß das besonders auf. „Heino ist ein deutscher Sänger, der deutsche Lieder singt. Wenn das Wort „deutsch“jetzt schon rechtspopu­listisch ist, schafft Deutschlan­d seine Identität ab“, sagte er. „Es ist absurd, welche Dimension diese politische Korrekthei­t angenommen hat. Das Wort „deutsch“gehört allen Deutschen.“

Ursprüngli­ch habe der Abend „Heino goes Klassik – mit großem Orchester“heißen sollen. Wegen der Corona-pandemie wird aber ein großes Orchester absehbar nicht auf Tournee gehen können. Daher habe man den Untertitel ändern müssen. Keine der übrigen 17 Konzerthal­len habe daran Anstoß genommen, so Werner.

Tonhallen-intendant Michael Becker sagte dagegen: „Es geht hier um die Bezeichnun­g eines

Düsseldorf.

Liederaben­ds als deutsch. Das bezieht sich dann auf die Form des Konzerts und nicht auf den Inhalt“. Das sei fachlich wie politisch nicht korrekt. Man habe in der Tonhalle auch keine deutschen Symphoniek­onzerte, wenn nur Brahms und Beethoven gespielt werde. „Also: Deutsch ist prima. Deutsches Lied ist sogar ein wissenscha­ftlich verbürgter Begriff aber „deutscher Liederaben­d“ist eben nicht richtig.“

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Heino ist verärgert über die Düsseldorf­er Tonhalle.

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