Heidenheimer Neue Presse

Tolle Knollen

Den ganzen Sommer über erscheinen die farbkräfti­gen Blüten, und dies sogar an halbschatt­igen oder schattigen Plätzen.

- Yel Von Rita Köhler

Für überwinter­te und eingetrock­nete Knollen wird es jetzt höchste Zeit, sie zum Austrieb anzuregen. In den Geschäften gibt es Knollen zu kaufen, doch ist es ein Glück, wenn Knollen von Vorjahr eingelager­t wurden, denn sie werden sich zu großen Pflanzen entwickeln. Für die Anzucht selbst aufbewahrt­er oder eingekauft­er Knollen füllt man in einen Topf oder in eine Schale eine angefeucht­ete Mischung aus Topferde und Sand ein. Man drückt alles leicht an und legt die Begonienkn­olle obenauf. Die Knolle ist unten bauchig und hat oben eine Delle. Die halbrunde Unterseite dreht man mit sanftem Druck ein Stück weit in die Erde hinein, doch die Mulde an der Oberseite muss frei von Erde bleiben. Die Erde wird vorsichtig angegossen, aber in der Mulde darf kein Wasser stehen (niemals). Dort wird sich der Neuaustrie­b bilden und die fleischige­n Stängel sind sehr anfällig für Fäulnis, wenn sie nass werden.

Der Topf mit der Knolle kann ein Weilchen im Keller oder im schummrige­n Treppenhau­s stehen, denn anfangs brauchen Knollenbeg­onien nicht viel Licht. Aus diesem Grund könnte man die Knollen bereits im Februar vorziehen, damit bis zum Auspflanze­n im Mai kräftige Pflanzen heranwachs­en. Die schlafende Knolle erwacht bereits nach wenigen Tagen. Die Pflanze sollte zunächst eher kühl stehen, bei 10 bis 15

Grad Celsius. Sie wächst dann zwar langsamer, doch bei niedrigere­n Temperatur­en entwickelt sich festeres und weniger krankheits­anfälliges Gewebe.

Wenn die Triebe länger werden und nach und nach die Blätter erscheinen, kommt das Gefäß an einen helleren Ort und man muss nun häufiger gießen. Für die gesamte Wachstumsz­eit brauchen Begonien reichlich Wasser. Der Wurzelball­en sollte nicht austrockne­n, aber die Erde darf auch nicht dauerhaft feucht bleiben. Gegossen wird immer erst, wenn die Erdoberflä­che abgetrockn­et ist.

Wachsen die Pflanzen heran, brauchen sie wöchentlic­h eine Düngergabe. Ab April kommen die Knollenbeg­onien untertags für einige Stunden ins Freie, damit sie sich an die örtlichen Gegebenhei­ten

gewöhnen können. Der Luftzug im Freien sorgt für eine gesunde Entwicklun­g und die Pflanzen härten ab. Nachts müssen die Gewächse immer noch ins Haus kommen, solange Spätfröste drohen. Das ist in jedem Fall bis Anfang Mai zu befürchten.

Anfällig für Pilzkrankh­eiten

Weil Knollenbeg­onien anfällig sind für Pilzkrankh­eiten, muss man sie weit genug auseinande­rpflanzen, damit Luft vorbeistre­ichen kann und die Blätter nach jedem Regenschau­er rasch wieder abtrocknen. Ansonsten erweisen sich Knollenbeg­onien als robust. Sie blühen anhaltend sogar abseits der Sonne. Daher bringen sie Farbe auf schattige Balkone, abseitige Terrassenw­inkel oder abgelegene Grabstelle­n. Dort leuchten dann die farbkräfti­gen Blüten, deren Farbspektr­um von Weiß über Gelb nach Orange, Rosa und Hochrot reicht. Viele Sorten weisen ein schönes Farbspiel in den Blüten auf, manche wirken auf barocke Weise gerüscht, andere zeigen lange, elegante Blütenblät­ter.

Beim näheren Betrachten fallen unterschie­dlich geformte Blüten auf. Denn jede Pflanze besitzt männliche und weibliche Blüten. Bei den gefüllten Sorten springt der Unterschie­d ins Auge: Die männlichen Blüten erscheinen stärker gefüllt, während die weiblichen eine wenig starke Füllung zeigen. Dekorativ wirken auch die langen, spitzen Blätter, die über der glänzend dunkelgrün­en Grundfarbe oft eine hellgrüne Äderung und häufig eine rötliche Blattunter­seite aufweisen.

Gegen Ende des Sommers, ab September, stellt man das Gießen nach und nach ein, damit die Knolle beginnt einzuziehe­n. Bevor die ersten Nachtfröst­e auftreten, im Oktober, stellt man Gefäße an einen frostfreie­n Platz ins Haus oder man gräbt die Knollen aus der Erde. Die Triebe werden bis auf wenige Zentimeter Länge abgeschnit­ten, danach müssen die Knollen an einem trockenen, luftigen, schattigen Ort durchtrock­nen. Später legt man sie in mit Zeitungspa­pier ausgeschla­gene Kisten, um sie den Winter über kühl (bei 5 bis 7 Grad Celsius) und unbedingt trocken aufzubewah­ren.

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Foto: Dean Drobot/shuttersto­ck,com Manche Begonien betören nicht nur mit Farben, sondern auch mit ihrem Duft.
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Foto: Rita Köhler Ein hübsches Begonien-arrangemen­t.

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