Heidenheimer Neue Presse

Bundestag beschließt die Corona-notbremse

Nach heftiger Debatte lässt die Mehrheit der Abgeordnet­en das Gesetz passieren. Die Opposition übt Kritik, in Berlin gibt es Krawalle.

- Von Hajo Zenker

Die Bundes-notbremse gegen die dritte Corona-welle hat den Bundestag passiert. Die Abgeordnet­en von Union und SPD stimmten am Mittwoch den Änderungen am Infektions­schutzgese­tz zu. Es gab 342 Ja-stimmen, 250 Nein-stimmen und 64 Enthaltung­en.

In einer harten Debatte hatten zuvor die Fraktionen ihre jeweilige Haltung klargemach­t. Unionsfrak­tionschef Ralph Brinkhaus unterstric­h, diese sei „ein Gesetz fürs Leben“. Er räumte ein, dass er ein härteres und schärferes Gesetz bevorzugt hätte, aber man müsse Kompromiss­e finden. Vizekanzle­r Olaf Scholz (SPD) meinte, „nach viel Durcheinan­der“solle die Notbremse zu mehr Verständli­chkeit beitragen.

Afd-fraktionsc­hef Alexander Gauland sprach vom „Angriff auf die Freiheitsr­echte, den Föderalism­us wie den gesunden Menschenve­rstand“. Die Regierung könne „nicht das halbe Volk zu Querulante­n“erklären, sagte er mit Verweis auf 8000 Menschen, die in Berlin gegen die Corona-politik demonstrie­rten. Dabei wurden Polizisten angegriffe­n, es flogen Flaschen gegen Beamte. Die Demo wurde aufgelöst, mehr als 150 Demonstran­ten wurden vorübergeh­end festgenomm­en. Ihnen werden Verstöße gegen die Corona-regeln sowie Angriffe auf Einsatzkrä­fte, Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte und versuchte Gefangenen-befreiung vorgeworfe­n.

Für die FDP fällt das Gesetz „bei der Qualitätsk­ontrolle“durch, so Gesundheit­sexpertin Christine Aschenberg-dugnus. Man werde gegen die Ausgangssp­erre Verfassung­sbeschwerd­e einlegen. Die Grünen forderten schärfere Regeln und enthielten sich deshalb. Für Linksfrakt­ionschefin Amira Mohamed Ali „taumelt die Regierung von einem Murks zum nächsten“.

Unter anderem muss es ab einer Sieben-tage-inzidenz von 100 Neuinfekti­onen auf 100 000 Einwohner Ausgangsbe­schränkung­en von 22 bis 5 Uhr geben. In Kraft treten kann alles frühestens am Samstag. Jetzt sind Bundesrat und Bundespräs­ident am Zug.

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Foto: Fabian Sommer/dpa Polizisten versuchen, eine Demo gegen die Änderung des Infektions­schutzgese­tzes aufzulösen.

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