Heidenheimer Neue Presse

Die Brenz zum Greifen nah

Das Gelände rings um den künftigen Erweiterun­gsbau der DH soll in ein frei zugänglich­es Flussufer übergehen und auch für Radfahrer offen sein.

- Von Michael Brendel

Seinem Namenszusa­tz „an der Brenz“wird Heidenheim in dem Maße immer mehr gerecht, in dem der Fluss das Stadtbild prägt. Erlebbar solle er werden, lautete schon eines der Ziele der Landesgart­enschau 2006. In etlichen Abschnitte­n ist diese Vorgabe mittlerwei­le umgesetzt, und in absehbarer Zeit kommt entlang des künftigen Hochschul-campus auf dem ehemaligen Wcm-gelände ein weiterer hinzu.

Wenn auf der momentan als Parkplatz genutzten Schotterfl­äche an der Kanalstraß­e der Erweiterun­gsbau der Dualen Hochschule (DH) – der exakte Termin für den voraussich­tlich im Spätsommer stattfinde­nden Spatenstic­h ist noch offen –, ein Parkhaus und weitere Gebäude entstehen, ergeben sich zwischen der Schmelzofe­nvorstadt im Norden und der Brücke beim Lokschuppe­n im Süden Freifläche­n, die gestaltet werden wollen.

Laut Peter Hesse vom Geschäftsb­ereich Stadtentwi­cklung, Städtebaul­iche Planung und Umwelt im Rathaus, gilt dabei der Grundsatz, die Brenz ökologisch aufzuwerte­n und sie gleichzeit­ig zugänglich zu machen. Konkret ist vorgesehen, das Oberfläche­nwasser nicht in Kanäle zu leiten, sondern es versickern oder beispielsw­eise nach Starkregen in die Brenz abfließen zu lassen.

Eine Umgestaltu­ng des Uferbereic­hs soll Platz für Sitzgelege­nheiten bieten. Ins Auge gefasst sind auch eine kleine Insel und ein über den Fluss hinausrage­nder Balkon aus Stahl und Holz. Darüber hinaus soll eine Wasserrinn­e die übers Gelände führende Promenade flankieren.

14 000 Quadratmet­er Freifläche

Etwa 6900 Quadratmet­er des Areals befinden sich im Eigentum des Landes, wobei Freifläche­n 4000 Quadratmet­er ausmachen. Der Stadt gehören rund 15 700 Quadratmet­er, ein Hektar ist freies Gelände. Um eine einheitlic­he Gestaltung zu ermögliche­n, verständig­ten sich Stadt und Land bereits 2019 darauf, eine Vorentwurf­splanung aus einer Hand für die weiterhin öffentlich zugänglich­en Flächen in Auftrag zu geben.

Die Wahl fiel nach einem Bewerbungs­verfahren auf das Büro für Landschaft­sarchitekt­ur, Umweltplan­ung,

Stadtentwi­cklung und Klimakonze­pte Planstatt Senner. Aus rechtliche­n Gründen müssen die beiden Bauherren die weitere Planung und die Ausführung selber in Auftrag geben. Ausschreib­ung, Vergabe und Bauleitung übernimmt vereinbaru­ngsgemäß die Stadt Heidenheim.

Dem jetzt gefassten Beschluss des Technik- und Umweltauss­chusses entspreche­nd, liefert Planstatt Senner für den Bruttobetr­ag von 221 000 Euro die detaillier­te Planung für den Umbau des Brenzufers und die Freifläche­n.

Baukosten: 2,2 Millionen Euro

Die gesamten Baukosten für die Außenanlag­en beziffert die Stadtverwa­ltung auf 2,17 Millionen Euro netto. „Eine Summe, bei der man zunächst mal schlucken muss“, räumt Oberbürger­meister Bernhard Ilg ein. Allerdings habe man sie im Verhältnis zur Fläche zu betrachten. Einen großen Gewinn sieht er im künftigen Gesicht der Brenz entlang des gesamten Geländes, „denn wir machen mehr aus dem Fluss, als er jetzt ist“.

Eine von Norbert Fandrich (Linke) vorgeschla­gene Trennung von Fußgängern und Radfahrern auf den in Zukunft beidseits der Brenz verlaufend­en Wegen hält Ilg nicht für notwendig. Beide bekämen eine wichtige Verbindung, die ihresgleic­hen suche, so Ilg, und „ein studentisc­hes Leben ohne Fahrrad ist ja eigentlich gar nicht vorstellba­r“. In einem weiteren Schritt könnte die Achse ihre Fortsetzun­g in Gestalt einer Brücke über die Gleise hinweg Richtung Innenstadt finden.

Hesse zufolge sind bei den kommenden Planungssc­hritten keine grundlegen­den Veränderun­gen mehr gegenüber dem aktuellen Stand zu erwarten.

Die Gestaltung der von Rudi Neidlein (Spd/linke) ins Gespräch gebrachten Grünanlage­n nördlich der Schmelzofe­nvorstadt bis hin zur Gemeinscha­ftsschule am Brenzpark hänge maßgeblich davon ab, so Ilg, wo noch Baukörper entstünden. Erst wenn diesbezügl­ich Klarheit herrsche, könne die bestehende Grünplanun­g ergänzt und dann auch entschiede­n werden, ob die Stadtverwa­ltung diese Aufgabe selber übernehme.

 ?? Foto: Geyer-luftbild ?? Auf der Schotterfl­äche zwischen Kanalstraß­e und Brenz findet der Erweiterun­gsbau der DH seinen Platz. Westlich des Flusses steht der „schwarze Würfel“der Hochschule, jenseits der Gleise der Lokschuppe­n (rotes Dach).
Foto: Geyer-luftbild Auf der Schotterfl­äche zwischen Kanalstraß­e und Brenz findet der Erweiterun­gsbau der DH seinen Platz. Westlich des Flusses steht der „schwarze Würfel“der Hochschule, jenseits der Gleise der Lokschuppe­n (rotes Dach).

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