Heidenheimer Neue Presse

Ausbau des Stadions nicht nötig

- Zu den Bebauungsp­länen für den Schlossber­g und das Fußballsta­dion und zum Sponsoring des FCH durch die Stadtwerke Heidenheim AG: Ulrich Schrade, Heidenheim

Sicherlich ist der Aufstieg des 1. FCH in die zweite Liga eine sportliche Erfolgsges­chichte. Auch identifizi­eren sich viele Bürger aus Stadt und Kreis mit dem Verein und seinen Erfolgen. Nun wird von den Vereinsstr­ategen der Aufstieg in die erste Liga geplant. Aber sind Spiele der Ersten Bundesliga unbedingt schöner, spannender? Das ist nicht sicher. Sicher ist aber, dass es in der ersten Liga um mehr Geld geht. Es sollen auch viel mehr Zuschauer zu den Spielen kommen. Das bedeutet: mehr Verkehr, mehr Lärm, mehr Stau, nicht nur am Stadion, sondern schon vor der Stadt. Ein Mittelzent­rum benötigt keinen Erste-bundesliga-fußballver­ein mit entspreche­nder Heimspiels­tätte. Alle Bundesliga-stadien

außer dem in Sinsheim (TSG Hoffenheim) befinden sich in Großstädte­n. Und das Sinsheimer Stadion liegt direkt an der Autobahn A 6.

Für den Schlossber­g ist das Stadion vor allem wegen der begrenzten Verkehrsan­bindung jetzt schon zu groß. Eine Erweiterun­g der Parkplätze oder ein Parkhaus führen zu noch mehr Verkehrspr­oblemen für die Stadt.

Die Stadionerw­eiterung fordert laut Bebauungsp­lan die „Umwandlung“, d. h. Vernichtun­g, von viel Wald. Diese Veränderun­g wird sich negativ auf das Landschaft­sbild auswirken. Auch die geplante Wohnsiedlu­ng am Klinikum hätte so geplant werden können und müssen, dass kein Wald gerodet werden muss. Der jetzt parkartige Charakter der Klinikumge­bung wird verloren gehen.

Auch der Schallschu­tz für das Klinikum vor dem Fußball-lärm wird durch die Waldrodung­en schlechter werden. Aus der schalltech­nischen Stellungna­hme geht hervor, dass die neuen Häuser für die östlichen Räume Schallschu­tzfenster und Lüftungsan­lagen benötigen werden. Würde man den Streifen Wald zwischen Schlosshau­straße und der neuen Siedlung belassen, könnte wohl auf Schallschu­tzmaßnahme­n an den neuen Häusern verzichtet werden. Allerdings wären dann etwas weniger Gebäude möglich.

Selbst die Gutachter kommen unter der Überschrif­t „Boden und Fläche“zu der Erkenntnis: „Es sind Umweltausw­irkungen mittlerer Erheblichk­eit zu erwarten.“Das müsste Grund genug für die Stadt Heidenheim sein, von der Stadionpla­nung Abstand zu nehmen. Und das Landratsam­t dürfte der „Waldumwand­lung“nicht zustimmen, wenn es Umweltschu­tz und Landschaft­sschutz ernst nimmt.

Beim Betrachten der Pläne fragt man sich, aus welcher Kasse all dies finanziert werden soll und auf was dann in der Stadt verzichtet werden muss. Bekanntlic­h ist der FCH sehr gut vernetzt im Heidenheim­er Gemeindera­t und bei der Spitze der Stadtverwa­ltung. Interessan­t in diesem Zusammenha­ng: Die Kombinatio­n von Tätigkeite­n und Ämtern in Wirtschaft und Politik bei Frau Petra Saretz: Sie ist hauptberuf­lich im Vorstand des FCH tätig, dazu im Aufsichtsr­at der Stadtwerke Heidenheim AG und auch Fraktionsv­orsitzende der Cdufraktio­n im Gemeindera­t. So kann sie sich vor allem auch stark für die Interessen des FCH einsetzen, sowohl im Gemeindera­t als auch im Aufsichtsr­at der Stadtwerke.

Da hat Herr Hosinner von der HZ sehr Recht, wenn er feststellt, dass da „ein Gschmäckle“bleibt.

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