Wieder nix mit einem Festival im Brenzpark
Zum zweiten Mal hintereinander wurde das Heidenheimer Open Air nun abgesagt und ins nächste Jahr verschoben. Die neuen Termine für die Konzerte von „The Boss Hoss“und „Cro“im August 2022 stehen bereits fest.
Die für den Sommer geplante Veranstaltung ist abgesagt. Siggi Schwarz plant mit den vorgesehen Künstlern für den August 2022.
Absagen sind längst die Regel geworden im Kulturbetrieb. Insofern wird auch diese Nachricht niemanden überraschen: Im Sommer 2021 wird es kein Brenzpark-festival geben. Ebenso wie es im Sommer 2020 keines gab, könnte man hinzufügen. Zum zweiten Mal hintereinander jedenfalls wird Heidenheim also kein Open Air mit Musik aus der Sparte Rock oder Pop haben. „Corona und kein Ende“, sagt Veranstalter Siggi Schwarz. Was könnte er auch sonst sagen?
Zum Beispiel, auf wann das Festival im Brenzpark verschoben wird. Denn so funktioniert Kultur inzwischen in den Zeiten von politisch angeordneten Einschränkungen wegen Corona: Eine Absage ist da normalerweise immer verbunden mit einer Neuansetzung ein Jahr später. Und genau so funktionieren soll es auch in diesem Fall: dieselben Künstler, erneut im August, nur halt 2022. Wobei der Brenzparkplan fürs kommende Jahr nun folgendermaßen lautet: Rapper „Cro“wird am Freitag, 26. August, in Heidenheim erwartet, die Band „The Boss Hoss“am Samstag, 27. August.
Unkalkulierbare Kosten
Letztendlich, so Siggi Schwarz, sei gar nichts anderes übrig geblieben als diese erneute Kombination aus Absage und Terminverschiebung. „Nach dem jetzigen Stand der Dinge, und selbst wenn der ursprünglich angestrebte Festivaltermin im August noch vier Monate entfernt ist, ist es unwahrscheinlich, dass im Sommer bereits wieder Großveranstaltungen mit mehreren Tausend Besuchern möglich sein werden.
Die Kosten für Veranstaltungen in der Größenordnung des Brenzpark-festivals sind allerdings so hoch, dass sie schlicht unkalkulierbar sind, wenn man nicht weiß, wie viele Menschen in etwa man auf den Platz lassen kann. Weil aber sowohl der Veranstalter wie auch die an den Konzerten beteiligten Firmen, Künstler und schließlich ebenso die Fans rechtzeitig Planungssicherheit
benötigen, musste jetzt eine Entscheidung getroffen werden.“
Zwei Jahre ohne Festival bedeutet für dessen Veranstalter Siggi Schwarz was? „Was mich betrifft, vor allem anderen die Betrübnis, den Menschen hier in Heidenheim nichts anbieten zu können, insbesondere den jungen Leuten, die sich auf „Cro“gefreut hatten. Darüber hinaus bedeutet die erneute Verlegung für mich auch einen finanziellen Verlust, der allerdings nicht so schwer wiegt wie die Einbußen, die daraus resultieren, dass ich meinen eigentlichen Beruf als Musiker derzeit nicht ausüben kann.“
Ein Jahr fast ohne Auftritt
Und dies immerhin seit über einem Jahr. „Wenn man“, sagt Siggi Schwarz, „einmal von den von der Stadt Heidenheim möglich gemachten sommerlichen Kurzauftritten 2020 in der Innenstadt absieht, für die ich sehr dankbar gewesen bin.“Ansonsten sind Schwarz jede Menge Auftritte durch die Lappen gegangen. Solche, die schon 2020 ausgefallen und auf 2021 verschoben waren, ebenso wie neu für 2021 geplante. „Ich hätte 20 Konzerte in Sachen ¸Classic & Rock‘ mit der Classic-philharmonie Hamburg gespielt, ich wäre in der Sache auch zweimal mit den Frankfurter Sinfonikern im Congress-centrum in Heidenheim zu erleben gewesen, ich war fürs Vorprogramm von „Sting“und von „Kansas“vorgesehen und auf gutem Weg ins Vorprogramm von „Toto“und von „Foreigner“, als deren Tourneen bereits weit im Vorfeld abgesagt wurden. Darüber hinaus bin ich seit 2020 als musikalischer Direktor der Musikmesse in Frankfurt gebucht, die inzwischen allerdings auch schon wieder auf April 2022 verschoben worden ist. Ganz zu schweigen von den Konzerten auf eigene Kappe, bei denen ich meine neue CD, für die ich national und international viel Lob in der Fachpresse bekommen habe, vorstellen und gern auch verkaufen wollte.“
Normalität sah für einen Musiker mal anders aus. Das würde auch Siggi Schwarz unterschreiben. „Und vielen meiner Kollegen, mit denen ich im Austausch bin, geht der Zustand inzwischen an die Psyche, in erster Linie deshalb, weil sich das Gefühl breitmacht, nicht mehr gebraucht zu werden.“
Verglichen damit – „und mal abgesehen vom rein finanziellen Aspekt und davon, dass es hier selbstverständlich mit der Zeit eng wird“– hält Siggi Schwarz mindestens seinen Normalzustand als Mensch weiterhin aufrecht: „Ich jogge, ich bin mit dem Rad unterwegs, ich schreibe neue Songs und schaue vor allem weiter positiv nach vorn.“Und zwar, wie er sagt, „nicht nur in der Hoffnung, sondern vielmehr im Vertrauen darauf, dass wieder bessere Zeiten kommen werden“.