Ungerechte Regelung
zu den Tests an Schulen und in Betrieben
Die Waldorfschule testet ihre Kinder und Jugendlichen am Ende eines Schultags. Ob das für den erhofften Infektionsschutz Sinn macht, ist fraglich. Wer kann schon sagen, ob Abstand, Lüften, Maske ausreichen, um sich im Falle eine Falles nicht doch anzustecken?
Warum kam die Waldorfschule überhaupt in das Dilemma, sich über die Tests Gedanken zu machen? In Niedersachsen wäre der Wunsch, die Kinder daheim zu testen, umsetzbar gewesen.
Wäre die Waldorfschule ein Unternehmen, dann hätte sie es noch einfacher. Denn während in Schule reglementiert ist, wer sich wo testen muss, haben die Unternehmen sehr viel mehr Spielraum. Sie müssen ihren Mitarbeitern, die nicht im Homeoffice arbeiten, lediglich einmal pro Woche einen Test zur Verfügung stellen, besonders gefährdete Gruppen erhalten zwei Tests.
Wo die Mitarbeiter sich testen, ob vor, während oder nach der Arbeitszeit, ob zu Hause oder im Büro, das steht ihnen völlig frei. Und mehr noch: Es gibt nicht einmal eine Testpflicht für Beschäftigte – es sei denn der Betrieb schreibt das von sich aus vor. Die Firmen müssen auch nicht dokumentieren, ob ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Tests in Anspruch nehmen. Es genügt somit, den Beschäftigten Selbsttests nach Hause zu schicken oder Selbsttests für alle zugänglich im Betrieb bereitzustellen.
Wäre die Waldorfschule also ein Betrieb, dann wäre es kein Problem gewesen, wenn sich die Schüler der Oberstufe daheim getestet hätten. Es wäre nicht einmal dann ein Problem gewesen, wenn sie den Test verweigert hätten.
Dabei gelten Betriebe mittlerweile ebenso wie Schulen als Infektionsherde. Es ist also unlogisch und vor allem unfair, wenn an den Schulen streng, an den Betrieben lasch getestet wird. Geschweige denn, dass der Einzelhandel oder die Kultur gar keine Möglichkeit haben, sich freizutesten.
Mit solchen ungleichen Gewichtungen wird Politik angreifbar. Und sie nährt damit leider auch die Wut und Bedenken der Kritiker, die sinnvolle Corona-beschränkungen zum Schutz aller Ganzes in Frage stellen. als