Heidenheimer Neue Presse

Lockruf aus Dortmund

Torwart Gregor Kobel glänzt mit starken Lesitungen. Zuletzt im Spiel bei RB Leipzig – und gerät auf denradarde­sbvb.

- Von Heiko Hinrichsen

Mit seinen Schlussleu­ten hat der VFB ja selten Probleme gehabt. Ganz im Gegenteil, es waren über die Jahrzehnte echte Spitzenkön­ner dabei: Angefangen mit dem „Sawi“, dem legendären Günter Sawitzki, der von 1956 bis 1971 über 400 Spiele für die Cannstatte­r und zehn für Deutschlan­d bestritt. Ihm folgten mit Eike Immel, Timo Hildebrand und Jens Lehmann drei weitere deutsche Nationalto­rhüter. Inzwischen ist der Posten zwischen den Pfosten fest an einen Schweizer vergeben. Gregor Kobel, 23, der 1,94-Meter-hüne aus Zürich, sorgt schon länger dafür, dass auf den Mann mit der Nummer eins wieder absolut Verlass ist. Kobel ist auch für seinen Trainer längst ein „Monster im Tor. Er ist ein Spieler, der nicht nur wegen seines Torwartspi­els, sondern auch wegen seiner Persönlich­keit der Mannschaft sehr, sehr guttut“, sagt Pellegrino Matarazzo.

Am Sonntag beim 0:2 in der leeren Leipziger Arena machte Gregor Kobel bundesweit auf sich aufmerksam: Acht starke Paraden, darunter ein sensatione­ller Doppel-reflex nach rund einer Stunde gegen die roten Bullen Angelino und Sörloth, zeigte Kobel da. „Gregor hat eine gute Entwicklun­g genommen, ist sehr stabil in seinen Leistungen, hat keine Schwankung­en. Es sind immer gute Parameter für ein Torhütersp­iel, wenn man Spitzenlei­stungen wie die von Leipzig zeigt – und dazu ganz selten Ausschläge nach unten hat“, lobt der 2007er-meistertor­wart Timo Hildebrand den aktuellen Vfb-schlussman­n.

Begehrlich­keiten geweckt

Erst im vergangene­n Sommer konnte Vfb-sportdirek­tor Sven Mislintat die damalige Hoffenheim-leihgabe für eine Ablöse von vier Millionen Euro fest bis 2024 verpflicht­en. „Ich fühle mich in Stuttgart sehr wohl“, sagte der „Greg“– und schlug ein Angebot von Hertha BSC aus. Dabei ist der Stern des Gregor Kobel in seiner ersten Vfb-erstligasa­ison vollends aufgegange­n. Seine Topleistun­g von Leipzig war da nur die Kirsche auf der Torte. Begehrlich­keiten bei anderen Klubs hat der 23-Jährige daher bereits länger geweckt – vor allem bei Borussia Dortmund.

Und die Sache wird immer heißer: Gut möglich, dass beim BVB mit seinen beiden Schweizer Keepern Roman Bürki und Marvin Hitz in der neuen Runde ein anderer Eidgenosse zur Stammkraft wird: nämlich Gregor Kobel. Der BVB sucht für die neue Saison eine Nummer eins. Und Kobel ist bei den Westfalen der Wunschkand­idat. Alternativ­en sind der Wolfsburge­r Koen Casteels und der Leipziger Peter Gulasci.

Ginge der Ungar zu den Westfalen, stünde Kobel auch bei RB ganz oben auf der Liste. Das Torhüter-karussell nimmt also Fahrt auf. 16 bis 18 Millionen Euro wären dabei für Gregor Kobel zu bezahlen. In Corona-zeiten wäre dies ein Toperlös für den Schlussman­n, der noch ohne A-länderspie­l ist, der mit der Schweizer Nati aber hinter dem Gladbacher

Yann Sommer womöglich noch auf den EM-ZUG aufspringt. Manuel Neuer für 30 Millionen Euro von Schalke zu Bayern, Bernd Leno für 25 Millionen Euro von Leverkusen zum FC Arsenal – das waren bisher die Toptransfe­rs bei den Bundesliga-torhütern. Ob sich Gregor Kobel als Nummer drei einreiht? Entschiede­n ist nichts.

Beim VFB wäre der Torhüter ein Kandidat für den Kapitänspo­sten. Der junge Schweizer weiß, was er am VFB hat – würde sich über ein Angebot aus Dortmund oder Leipzig aber ernsthafte Gedanken machen. Unterstütz­t wird er dabei von der Schweizer Agentur SBE. Deren Geschäftsf­ührer ist Ex-profi Philipp Degen. Der spielte einst nicht nur für den VFB – sondern auch für den BVB.

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Foto: Odd Anderson/dpa Leistete sich gegen Leipzig keine Fehler: Vfb-keeper Gregor Kobel (links).

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